Signals of Power. Nauen, Kamina, Windhoek

An Exhibition at the Brandenburg Museum

Three Locations – Three Stories – A New Perspective on Colonial Communication Networks

How does communication shape power? The exhibition “Signals of Power. Nauen, Kamina, Windhoek” examines the role of wireless telegraphy in colonial expansion and control. It tells the story of three key locations in the German colonial communication network:

  • Nauen (Germany) – The world’s oldest still-operating radio transmission station.
  • Kamina (Togo) – A central relay station built to connect Germany with its African colonies.
  • Windhoek (Namibia) – A strategic site for colonial communication and military operations.

Using historical archives and contemporary art, the exhibition explores how early communication technologies shaped global power structures—some of which still resonate today.

Tickets & Öffnungszeiten

Tickets

Informationen folgen in Kürze.

Öffnungszeiten

Dienstag und Mittwoch 11 bis 18 Uhr
Donnerstag 11 bis 20 Uhr
Freitag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr
Feiertag 11 bis 18 Uhr
Montag geschlossen

Letzter Einlass 30 Minuten vor der Schließzeit.

Die Ausstellung „Signale der Macht. Nauen, Kamina, Windhoek“ wird von einem vielseitigen Begleitprogramm ergänzt. Ein besonderes Highlight ist eine exklusive Veranstaltung in der Großfunkstation Nauen, die historische und künstlerische Perspektiven an diesem einzigartigen Ort verbindet. Darüber hinaus laden Führungen, Künstlergespräche und Diskussionsrunden dazu ein, tief in die Thematik der Ausstellung einzutauchen. Internationale Wissenschaftler:innen und Kulturschaffende aus Togo, Namibia und Deutschland reflektieren die koloniale Vergangenheit der Funkstationen und deren Auswirkungen bis heute.

Nauen, Kamina und Windhoek

Die Großfunkstelle Nauen, 1906 erbaut, ist die älteste noch aktive Funkstation der Welt. Von Brandenburg aus sendet Nauen bis heute global Radio- und Funksignale. 1911 ging von dort erstmals eine Testsendung nach Togo, ab 1914 wurde eine permanente Funkverbindung über Togo bis Namibia etabliert.

Die Station in Nauen war bereits seit der Zeit vor Errichtung des spektakulären Muthesius-Baus 1920 durchgehend im Betrieb und wird heute privatwirtschaftlich betrieben.

Hingegen stehen in Kamina (Togo) nur noch einzelne Bauten und Ruinen, die jedoch als regionale Sehenswürdigkeit gelten. In Windhoek (Namibia) finden sich lediglich einige heute vergessene Relikte der Sendestation. Beide Stationen wurden nach nur wenigen Monaten Betriebszeit von den deutschen Soldaten im Ersten Weltkrieg vor dem Abzug zerstört.

 

Künstlerische Perspektiven

Tuli Mekondjo (Namibia)

Ritual zur Wiederverbindung mit der Geschichte in Nauen.

Madjè Ayité & Sitou Ayité (Togo)

Dokumentarfilm-Projekt zur Station in Kamina.

Frederike Moormann & Angelika Waniek (Deutschland)

Audiowalk zu verlorenen Signalen.

Historischer Hintergrund

Die Ausstellung „Signale der Macht. Nauen, Kamina, Windhoek“ beleuchtet eine weitgehend unbekannte, aber hochrelevante Facette der brandenburgischen Geschichte: die Rolle der Telekommunikation als koloniales Machtinstrument.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die drahtlose Telegrafie als Spitzentechnologie, die es erstmals ermöglichte, große Entfernungen ohne anfällige Tiefseekabel zu überbrücken. Dies hatte enorme strategische Bedeutung – insbesondere für das Deutsche Reich, das durch seine Kolonien in Afrika globale Kommunikationswege benötigte. Die Großfunkstation Nauen (Brandenburg) wurde 1906 errichtet, um eine direkte Verbindung zu den deutschen Kolonien, vorwiegend nach Kamina (Togo) und Windhoek (Namibia), herzustellen.

Doch die Funktechnik diente nicht nur dem Informationsaustausch – sie wurde gezielt zur militärischen Kontrolle und Unterdrückung der kolonisierten Bevölkerung genutzt. Bereits 1904 spielte mobile Funktechnologie eine Rolle im Völkermord an den Herero und Nama in Namibia. Später wurde mit dem Ausbau der Stationen in Togo und Namibia eine noch direktere Kommunikationsinfrastruktur geschaffen, die koloniale Verwaltung und militärische Befehlsführung effizienter machte.

Diese Funkstationen hatten allerdings nur eine kurze Betriebsdauer: Mit Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 sprengten deutsche Truppen die Stationen in Kamina und Windhoek selbst, um sie nicht in die Hände der Alliierten fallen zu lassen. Die einzige verbleibende Station war Nauen, die nach dem Krieg weiter ausgebaut wurde und sich als eines der weltweit bedeutendsten Zentren für Funkkommunikation etablierte – auch während der NS-Zeit, der DDR und bis heute.

Die Ausstellung zeigt auf, wie sich koloniale Kommunikationsstrukturen bis in die Gegenwart fortsetzen. Ökonomische Abhängigkeiten, globale Medieninfrastrukturen und digitale Netzwerke wie Tiefseekabel oder Satellitenkommunikation stehen in direkter Linie zu den historischen Technologien. So legt beispielsweise das Unternehmen Google mit dem Tiefseekabel „Equiano“ in Lomé (Togo) einen der zentralen Netzknoten für ganz Afrika – und gibt dem Projekt ausgerechnet den Namen eines ehemaligen Sklaven und Widerstandskämpfers.

Durch diese Perspektive wird deutlich: Die Geschichte der Telekommunikation ist auch eine Geschichte der Macht, Kontrolle und Abhängigkeit. „Signale der Macht“ verbindet daher Vergangenheit und Gegenwart und hinterfragt kritisch, wie Infrastruktur, Technologie und Erinnerungspolitik miteinander verflochten sind.

Wir danken unseren Leihgebern