Eröffnung der Ausstellung „In Echt? – Virtuelle Begegnung mit NS-Zeitzeug:innen“ im Brandenburg Museum für Zukunft, Gegenwart und Geschichte
Am 7. November 2024 eröffnet das Brandenburg Museum für Zukunft, Gegenwart und Geschichte die Ausstellung „In Echt?“.
Im Zentrum steht die Frage, wie Begegnungen mit NS-Zeitzeug:innen in der Zukunft denkbar sind?
Die Begegnung mit Zeitzeug:innen ist eine besondere Erfahrung. Die letzten Überlebenden werden nicht müde, ihre Erinnerungen mit den nachfolgenden Generationen zu teilen. Ihr Engagement dient uns als Mahnung, ihre Geschichten sind ein wichtiger Teil unseres kulturellen Gedächtnisses. Die Ausstellung „In Echt?“ ist interaktiv, diskursiv und partizipativ. Sie zeigt einen möglichen Weg, wie virtuelle Zeitzeug:innengespräche die Erzählungen der Überlebenden bewahren und die Lücke füllen können, wenn es keine Zeitzeuginnen mehr gibt.
Im Brandenburg Museum bekommen Besucher:innen Gelegenheit, mit „In Echt?“ neue Wege des Erinnerns kennenzulernen und eine persönliche Antwort zu finden auf die Fragen: Kann die virtuelle Begegnung einen emphatischen, individuellen und emotionalen Zugang zur NS-Geschichte ermöglichen? Was kann der Einsatz moderner Medien in der Erinnerungsarbeit möglicherweise nicht bewahren?
In der Ausstellung können Besucher:innen eine Virtual-Reality-Experience mit Zeitzeug:innen erleben. Eine persönliche Erzähl- und Interviewsituation ermöglicht es, die Geschichten der Überlebenden auf eine neue, eindringliche Weise zu erleben. Diese Erfahrung wird durch einen Parcours ergänzt, der in analogen und digitalen Stationen die Produktionsumstände dieser Interviews beleuchtet. In einem nachgebauten volumetrischen Studio ist die Aufnahmesituation für Besucher:innen erfahrbar.
Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches Workshop- und Begleitprogramm.
Laufzeit der Ausstellung: 8.11.2024 bis 30.3.2025
Der Besuch der Ausstellung wird ab einem Alter von 14 Jahren empfohlen.
Die Ausstellung im Brandenburg Museum basiert auf dem gleichnamigen Projekt „In Echt? – Virtuelle Begegnung mit NS-Zeitzeug:innen“, das von 2022 bis 2024 von der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte gGmbH (BKG) konzipiert, in Kooperation mit der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF realisiert und im Rahmen der Bildungsagenda NS-Unrecht vom Bundesministerium der Finanzen (BMF) und der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft gefördert wurde.
Ausstellungsteam
„In Echt? – Virtuelle Begegnung mit NS-Zeitzeug:innen“
Brandenburg Museum für Zukunft, Gegenwart und Geschichte
Kuratorische Leitung: Dr. Katalin Krasznahorkai
Projektleitung: Florentine Schmidtmann, Johanna Schüller
Kuratorin für Vermittlung: Dr. Wenke Wegner
Gesonderte Öffnungszeiten der Ausstellung „In Echt? – Virtuelle Begegnung mit NS-Zeitzeug:innen“
Di, Fr – So 11 bis 18 Uhr
Mi 16 bis 18 Uhr
Do 16 bis 20 Uhr
Mo geschlossen (außer an Feiertagen)
Weitere Informationen
In naher Zukunft wird es keine lebenden Zeitzeug:innen des Holocaust mehr geben. Von den Ereignissen, der Gewalt, den Verbrechen und ihren Orten kann dann niemand mehr erzählen, der oder die den Nationalsozialismus selbst als Opfer, Täter:in oder Mitläufer:in erlebt hat. Wenn Zeitzeug:innen von ihren persönlichen Erlebnisse dieser Zeit nicht mehr berichten können, wie wird die Geschichte des Holocaust künftigen Generationen vermittelt werden? Wie wird die Erinnerung an diese Erfahrungen nach dem Ende der Zeitzeugenschaft lebendig gehalten? Diesen Fragen geht diese Ausstellung nach, indem sie die Berichte von Zeitzeug:innen mit Hilfe einer neuen Technologie für Besucher:innen erfahrbar macht. In volumetrischen Aufnahmen werden fünf Menschen gezeigt, die die Zeit des Nationalsozialismus als Kinder oder Jugendliche erlebt haben. Diese heute hochbetagten Frauen und Männer engagieren sich seit vielen Jahren gegen das Vergessen, indem sie z. B. in Schulen ihre Geschichte erzählen. Hier können die Besuchenden ihnen mit einer VR-Brille dabei zusehen und zuhören. Fast fühlt es sich an, als würden diese Menschen „in echt“ vor ihnen sitzen.
„In Echt?“ will die Potenziale und Grenzen moderner Medien in der Geschichtsvermittlung und Erinnerungskultur nach dem baldigen Ende der NS-Zeitzeug:innenschaft untersuchen. Ziel der diskursiven Ausstellung ist, zu testen, ob sich die VR für diese Begegnungssituation eignet. Für zukünftige Generationen gilt es herauszufinden, ob die Erzählungen von NS-Unrecht auf diese Weise nachvollziehbar gemacht werden können, sodass sich auch virtuelle Erinnerungen als Türöffner für ein weiterführendes Interesse erweisen können. Entlang an 7 Stationen behandelt ein Parcours die kritischen Fragen zum Einsatz volumetrischer Aufnahmen als einen möglichen Weg mit NS-Geschichte umzugehen. Neben ethisch-moralischen Fragen zur Arbeit mit persönlichen Erinnerungen, zeigt die Ausstellung auch die Produktionsbedingungen und macht erfahrbar, inwiefern sich das besondere Setting der Aufnahmen auch auf die Tonlage, Erzählweise oder sogar den Inhalt der Erzählungen auswirkt. Besucher:innen gelangen nach dem Rundgang im besten Falle zu einer persönlichen Antwort und haben die Möglichkeit, ihre Eindrücke auf einer Feedbackwand festzuhalten.
Eine barrierefreie 2D-Anwendung steht für Menschen mit besonderer Sinnes-Sensibilität zur Verfügung.
Was ist Volumetrie ?
Im Bereich der Medientechnologie spricht man von volumetrischen Aufnahmen, wenn reale Objekte von Kameras dreidimensional und fotorealistisch erfasst werden. Diese können dann in eine virtuelle Welt eingebunden werden.
Für diese Ausstellung wurden volumetrische Aufnahmen von Zeitzeug:innen des Nationalsozialismus produziert. Dazu wurden in einem speziellen Studio jede:r der Zeitzeug:innen mit 36 Kameras gleichzeitig, von allen Seiten und aus verschiedenen Winkeln gefilmt. Jede dieser Kameras nimmt zweidimensionale Bilder auf. Aus diesen Aufnahmen wird ein dreidimensionales Abbild erzeugt. Um dieses Bild in beliebigen, virtuell „gebauten“ Räumen einsetzen zu können, wird die Umgebung der Aufnahmesituation entfernt. Der Bau eines solchen virtuellen Raums erfolgt in einer Game-Engine, einer Software, mit der sich das Design, die Funktionsweise und mögliche Interaktionen des virtuellen Raums bestimmen lassen. Um Ihnen einen Eindruck von der Produktionsumgebung zu vermitteln und die Aufnahmesituation für Sie erfahrbar zu machen, wurde für diese VR-Experience ein Raum modelliert, der einem volumetrischen Studio ähnelt.
Hintergrund
Schon für das interdisziplinäre Forschungslabor SPUR.lab (2020-2023) kooperierten das Brandenburg Museum und die Filmuniversität Babelsberg, um die narrativen Möglichkeiten der Geschichtsvermittlung von interaktiven digitalen Technologien zu untersuchen. Insbesondere die Augmented Reality wurde als neue Erzählformen zum Thema „Nationalsozialismus und nationalsozialistische Lager in Brandenburg“ betrachtet und die Fragen untersucht: Welchen Beitrag können digitale Technologien leisten, Gedenk- und Geschichtsorte in der Bewahrung und Vermittlung der Erinnerung zu unterstützen?
Wo verläuft die Spannungslinie zwischen technologischen Möglichkeiten und ethischen Grenzen? Wie können digitale Narrative gestaltet werden?
Im Herbst 2022 startete das Projekt „In Echt?“ als Kooperation zwischen der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte und der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, um den Einsatz von volumetrischen Interviews mit NS-Zeitzeug:innen in der erinnerungspolitischen Bildungsarbeit zu erproben und zu untersuchen.
Aus Rohdaten volumetrisch aufgezeichneter Interviews mit NS-Zeitzeug:innen, die im Archiv der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf vorliegen, wurde eine Virtual Reality-Anwendung für eine mobile Ausstellung entwickelt, die ab Sommer 2023 durch Brandenburg tourte und vor Ort Schüler:innen in Workshops neue Wege der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit und der Begegnung mit NS-Zeitzeug:innen ermöglichte. Sie gastierte auf öffentlichen Plätzen in Potsdam sowie in größeren und kleineren Orten in der Prignitz, in der Lausitz und im Landkreis Oder-Spree und war kostenfrei zu sehen.
Der mobilen Ausstellungstour schloss sich eine wissenschaftliche Evaluationsphase an, in der die Ausstellung inkl. VR-Experience und die pädagogische Arbeit mit Schüler:innen ausgewertet wurde.
Nach dem Ende der Ausstellung im Brandenburg Museum geht „In Echt? – Virtuelle Begegnungen mit NS-Zeitzeug:innen“ 2025 mit einer bundesweiten Deutschlandtour in die nächste Projektphase.
Die Zeitzeug:innen in der VR-Anwendung
Charlotte Knobloch, geb. Neuland: Holocaust-Überlebende, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern
Charlotte Knobloch wurde 1932 in München geboren. Auf Druck der Nationalsozialisten ließ sich ihre Mutter 1936 von Knoblochs jüdischem Vater scheiden. Knobloch wuchs fortan bei ihrer Großmutter auf. Schon als kleines Kind erlebte sie, wie Juden und Jüdinnen im nationalsozialistischen Deutschland ausgegrenzt und entrechtet wurden. Ihre Großmutter wurde 1942 in das Ghetto und Konzentrationslager (KZ) Theresienstadt deportiert und starb dort an den katastrophalen Lebensbedingungen. Knobloch selbst überlebte den Holocaust dank einer ehemaligen Hausangestellten der Familie, die sie getarnt als uneheliches Kind auf einem Bauernhof versteckte. Nach Kriegsende kehrten Knobloch und ihr Vater, der als Zwangsarbeiter überlebt hatte, nach München zurück. Knobloch begann ein neues Leben: Nach einer Ausbildung heiratete sie Samuel Knobloch, der ebenfalls den Holocaust überlebt hatte. Nach der Geburt ihrer drei Kinder gab die Familie den Plan auf, in die USA auszuwandern. Knobloch bekleidete verschiedene Ämter in der jüdischen Gemeinde und ist seit 1985 Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Von 2006 bis 2010 war sie als erste Frau Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Inge Auerbacher: Überlebende des Konzentrationslagers Theresienstadt, Chemikerin
Inge Auerbacher wurde 1934 in Kippenheim am Schwarzwald geboren und wuchs in einer strenggläubigen jüdischen Familie auf. Im Jahr 1938 musste sie im Alter von vier Jahren miterleben, wie SA-Männer während der Novemberpogrome das Wohnhaus der Familie angriffen. Ihr Vater und ihr Großvater wurden verhaftet und für einige Wochen im Konzentrationslager (KZ) Dachau inhaftiert. 1941 wurde ihre Großmutter in das KZ Riga-Kaiserwald deportiert und dort ermordet. Im selben Jahr musste Inge Auerbacher mit dem Rest ihrer Familie in ein sogenanntes „Judenhaus“ umziehen. Wenig später wurde sie mit ihren Eltern in das KZ und Ghetto Theresienstadt deportiert, wo die siebenjährige Auerbacher Zeugin der menschenunwürdigen, lebensfeindlichen Bedingungen und der Gewalt wurde, die viele Häftlinge das Leben kostete. Neben ihrer Großmutter wurden zahlreiche weitere Familienmitglieder im Holocaust ermordet. Auerbacher selbst gehörte zu dem einen Prozent der Kinder, die das Ghetto und das Konzentrationslager Theresienstadt überlebten. Nach der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee emigrierte sie 1946 in die USA. Dort erkrankte sie als Spätfolge der Lagerhaft an Tuberkulose. Nach ihrer Genesung schloss sie die Schule ab, studierte Chemie und arbeitete anschließend erfolgreich als Chemikerin.
Ruth Winkelmann, geb. Jacks: Holocaust-Überlebende, Schneiderin
Ruth Winkelmann kam 1928 in Hohen-Neuendorf bei Berlin zur Welt. Sie verbrachte zunächst eine glückliche Kindheit im Umfeld ihrer liberalen, deutsch-jüdischen Familie, die einen erfolgreichen Altmetallhandel betrieb und sich Deutschland sehr verbunden fühlte. Ihre Mutter war zum Judentum konvertiert. 1942 wurde die Scheidung ihrer Eltern vom Staat erzwungen. Winkelmanns Vater wurde in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und, wie alle weiteren jüdischen Familienmitglieder von Winkelmann, ermordet. Winkelmann besuchte die jüdische Mädchenschule in Berlin Mitte und erlebte 1938 die entsetzliche Gewalt während der Novemberpogrome. Mit vierzehn Jahren wurde sie zur Zwangsarbeit in einer Berliner Uniformfabrik verpflichtet. Nur durch einen bürokratischen Zufall entkam sie 1943 der Deportation und überlebte mit ihrer Mutter, versteckt in einer Laubenkolonie in Wittenau. Ihre kleine Schwester Eddie starb dort an Diphtherie und den Folgen der Unterernährung.
Nach dem Krieg wurde Winkelmann Schneiderin und Schwimmtrainerin. Sie heiratete und bekam einen Sohn. In den 1960er Jahren besuchte sie die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Auschwitz-Monowitz und unternahm seither mehrere Reisen nach Israel, um eine Kusine zu besuchen.
Leon Weintraub: Überlebender von vier Konzentrationslagern, Arzt
Leon Weintraub wurde 1926 in Łódź, Polen als Kind jüdischer Eltern geboren. Nach dem Tod des Vaters sorgte seine Mutter für die Familie und betrieb eine kleine Wäscherei. 1940 wurde die Familie in das Ghetto Litzmannstadt zwangsumgesiedelt, wo der 14-jährige Weintraub unter Hunger schwerste Arbeit verrichten musste. 1944 wurde er mit seiner Familie in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort von seinen Schwestern getrennt. Seine Mutter wurde unmittelbar nach der Selektion ermordet. Weintraub gehört zu den wenigen Menschen, denen die Flucht aus Auschwitz gelang. Mit einem Häftlingstransport kam er erst in das Konzentrationslager (KZ) Groß-Rosen, von dort zunächst in das KZ Flossenbürg, dann in das KZ Natzweiler-Struthof/Offenburg. Als die SS die Häftlinge vor den heranrückenden alliierten Truppen ins Landesinnere verlegen wollte, konnte Weintraub mit anderen Gefangenen fliehen. Zu diesem Zeitpunkt wog Weintraub nur noch 35 Kilo und litt an Typhus. Von seiner Familie haben nur drei seiner Schwestern den Holocaust überlebt.
Nach dem Krieg studierte Weintraub, der in seiner Jugend kaum Schulbildung erhalten hatte, erfolgreich Medizin in Göttingen. Er heiratete, wurde Vater eines Sohnes und arbeitete als Gynäkologe in Warschau. Im antisemitischen Klima Polens verlor Weintraub 1969 seine Stelle als Chefarzt und emigrierte nach Schweden, wo er bis heute lebt.
Kurt Hillmann: Holocaust-Überlebender, Diplom-Wirtschaftler
Kurt Hillmann wurde 1933 in Berlin geboren. Als Kind einer jüdischen Mutter und Schüler der jüdischen Schule erlebte Hillmann bereits im Grundschulalter Ausgrenzung und Gewalt durch Gleichaltrige. Sein nichtjüdischer Vater stand klar zu seiner Frau und versuchte, seine Familie und andere Menschen vor Entrechtung und Deportation zu schützen. Wegen seiner blonden Haare konnte sich Hillmanns bis 1944 in Berlin relativ frei bewegen und übernahm mehrmals die Aufgabe, andere Juden mit der S-Bahn zu einem Versteck zu begleiten – auch weil er auf Geheiß seines Vaters den „Judenstern“ nicht trug. Mit Hilfe eines Beamten gelang es dem Vater, seinen Sohn in einem Erholungsheim für tuberkulosekranke Kinder unterzubringen, wo der elfjährige Hillmann seine jüdische Identität verheimlichen musste. Seine Mutter starb in seiner Abwesenheit an Tuberkulose, weil ihr als Jüdin medizinische Behandlung vorenthalten wurde.
Nach dem Krieg kehrte Hillmann nach Berlin zurück. Dort hatte sein Vater den Krieg überlebt, während die gesamte Familie von Seiten der jüdischen Mutter im Vernichtungslager Kulmhof ermordet worden war. Hillmann macht Abitur, studiert dann Ökonomie und wird Außenhändler für die DDR.
„In Echt?“: Programm im Brandenburg Museum
Bildungsangebote im Überblick
Workshop „In Echt?“ für Jugendliche – buchbar
Projekttag „In Echt?“ für Jugendliche – buchbar
Führung „In Echt?“ – buchbar
Führung „Jüdisches Leben in Brandenburg“ – buchbar
Ab Januar 2025: Workshop „Jüdisches Leben in Brandenburg“
Workshop „In Echt?“
Was: Der Workshop wird speziell für Schüler:innen ab der 9. Klasse oder Jugendgruppen ab 14 Jahren angeboten. Die Workshop-Teilnehmer:innen beschäftigen sich anhand der VR-Experience unter Anleitung mit der Bedeutung von Zeitzeug:innenschaft in der heutigen Zeit und untersuchen die Frage: Ist ein Format wie die virtuelle Begegnung ein geeignetes Mittel, um ein Bewusstsein für die Bedeutung von Menschenrechten zu schaffen? Der Workshop dient als Anregung für junge Menschen, ihr eigenes Umfeld auf Unrecht, Ausgrenzung und Rassismus zu prüfen. Buchbar ist ebenso ein Projekttag, der sowohl den Workshop „In Echt?“ als auch die Führung „Jüdisches Leben in Brandenburg“ beinhaltet.
Dauer: 1h 30min
Geeignet für: Jugendgruppen ab Klasse 9 / ab 14 Jahren
Personen: Maximale Gruppengröße sind 30 Personen plus Betreuungsperson(en)
Termine: Termine der Workshops immer mittwochs und donnerstags zu folgenden Terminen im Zeitraum 13.11.24 bis 20.2.25: jeweils 9:15 Uhr, 11:15 Uhr, 14:15 Uhr
Kostenfrei
Projekttag „In Echt?“
Was: Schüler:innen und Jugendgruppen können sich im Rahmen eines Projekttages sowohl mit der Ausstellung „In Echt?“ als auch mit der Geschichte jüdischen Lebens in Brandenburg auseinandersetzen.
Dauer: 2h 45min
Geeignet für: Jugendgruppen ab Klasse 9 / ab 14 Jahren
Personen: Maximale Gruppengröße sind 30 Personen plus Betreuungsperson(en)
Termine: Die Workshops für den Projekttag finden immer mittwochs und donnerstags im Zeitraum vom 13.11.2024 bis zum 20.02.2025 statt, jeweils von 9:15 Uhr bis 12:00 Uhr.
Kostenfrei
Führung „In Echt?“
Was: Die Führung „In Echt?“ gibt Einblicke in die Ausstellung und den medienpädagogischen Praxisparcours. Sie erläutert Hintergrundinformationen zur Entstehung von „In Echt?“ und gibt einen Ausblick auf die weitere Entwicklung. Im Anschluss können Teilnehmer:innen unter Anleitung die Virtuelle Realität-Anwendung ausprobieren und die analogen und digitalen Stationen individuell erkunden.
Dauer: 1h 30min
Geeignet für: Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren
Personen: Maximale Gruppengröße sind 15 Personen plus Betreuungsperson(en)
Termine: auf Anfrage, ab 8.11.2024
Kostenfrei
Führung „Jüdisches Leben in Brandenburg“ – neuer Themenschwerpunkt in der Brandenburg.Ausstellung
Die Überblickspräsentation des Brandenburg Museums führt durch zehn Jahrhunderte Landesgeschichte. Ab dem 7. November erzählt ein neuer thematischer Rundgang mit spannenden und teilweise neuen Objekten und Geschichten von der Kontinuität Jüdischen Lebens in Brandenburg. Vom Grabstein eines jüdischen Menschen aus dem 13. Jahrhundert über Spuren des Alltagslebens jüdischer Bürgerinnen in der DDR bis hin zur Neubelebung der Gemeinden nach 1990 – Jüdisches Leben ist bis heute vielfältig präsent und ein bedeutender Teil der brandenburgischen Geschichte und Kultur.
Den Themenschwerpunkt „Jüdisches Leben in Brandenburg“ können Besucherinnen mit einer Führung oder individuell mit einem Tour-Heft erkunden.
Was: Die Führung zeigt die Spuren jüdischen Lebens in Brandenburg vom 13. Jh. bis heute.
Dauer: 1h
Geeignet für: Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren
Personen: Maximale Gruppengröße sind 12 Personen plus Betreuungsperson(en)
Termine: auf Anfrage, ab 8.11.2024
Kostenfrei
Öffentliche Führung In Echt?
Was: Die Führung „In Echt?“ gibt Einblicke in die Ausstellung und den medienpädagogischen Praxisparcours. Sie erläutert Hintergrundinformationen zur Entstehung von „In Echt?“ und gibt einen Ausblick auf die weitere Entwicklung. Im Anschluss können Teilnehmer:innen unter Anleitung die Virtuelle Realität-Anwendung ausprobieren und die analogen und digitalen Stationen individuell erkunden.
Dauer: 75 Minuten
Geeignet für Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren
Die Plätze sind auf 15 Teilnehmer:innen begrenzt, wir empfehlen eine Anmeldung.
Kostenfrei
Termine:
Sa., 9. November 2024, 14 Uhr/ Zum 86. Gedenktag der Novemberpogrome. Führung mit der Projektleiterin „In Echt?“ Johanna Schüller
Do., 12. Dezember 2024, 18 Uhr
Sa., 18. Januar 2025, 14 Uhr/ Unterwegs im Licht
Do., 30. Januar 2025, 17 Uhr
So., 23. Februar 2025, 14 Uhr/ Zur Finissage der Ausstellung „In Echt?“
kontakt@gesellschaft-kultur-geschichte.de
oder telefonisch unter +49 331 620 85 50
Einen Überblick der Bildungsangebote zu „In Echt?“ finden Sie auf der Webseite des Brandenburg Museums.
Weitere Veranstaltungen
Filmgespräch „Masel Tov Cocktail“ in Anwesenheit des Regisseurs
Mi., 27. November 2024, 18 Uhr
Masel Tov Cocktail (2020, 30 min.)
Zutaten: 1 Jude, 12 Deutsche, 5cl Erinnerungskultur, 3cl Stereotype, 2 TL Patriotismus, 1 TL Israel, 1 Falafel, 5 Stolpersteine, einen Spritzer Antisemitismus
Dimitrij Liebermann (18) ist Jude und hat Tobi geschlagen. Dafür soll er sich entschuldigen. Nur Leid tut es ihm nicht unbedingt. Auf dem Weg zu Tobi begegnet Dimitrij ein Querschnitt der deutschen Gesellschaft und immer wieder ein Problem, das es auszuhandeln gilt: Seine deutsch-jüdische Identität. Eine Bestandsaufnahme.
Gespräch mit: Arkadij Khaet (Regisseur), Anna Antonova (Jüdische Gemeinde Potsdam), Dr. Olaf Glöckner (Moses Mendelssohn Zentrum)
Moderation: Susanne Krause-Hinrichs (Stiftung für Toleranz und Völkerverständigung)
Kostenfrei
Wie erinnern? Digitale Zeitzeugenschaft
Di., 21. Januar 2025, 18 Uhr
Podiumsdiskussion mit Expert:innen zu den neusten Entwicklungen der NS-Erinnerungskultur aus den Bereichen Computerspiele, Social Media, digitale Archive und KI für ein interessiertes Publikum.
Gespräch mit: Prof. Dr. Tobias Ebbrecht-Hartmann (The Hebrew University of Jerusalem), Dr. Alina Bothe, (Bildarchiv #lastseen, Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg), Jakob Saß (Serious Games) (Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung)
Moderation: Miriam Menzel (Alfred Landecker Foundation)
Kostenfrei
Comic-Konzert, Gespräch und Lesung mit Barbara Yelin und Itay Dvori
Do., 13. Februar 2025, 19 Uhr
Die mehrfach ausgezeichnete Graphic Novel Autorin Barbara Yelin hat in ihren Büchern, zuletzt mit „Emmie Arbel. Die Farbe der Erinnerung“, Geschichten von Holocaust-Überlebenden in Bilder und Worte gegossen. Wie entsteht ein solches Stück Erinnerungsliteratur? Im Gespräch mit dem Komponisten Itay Dvori geht es darum wie NS-Zeitzeugenschaft und Kulturgeschichte(n) auf künstlerische und ästhetische Weise umgesetzt werden.
Gerahmt wird das Gespräch und die Lesung von einem Comic-Konzert von Itay Dvori, für das er Auszüge aus Werken von Yelin und anderen zeigt, erzählt und sie live auf dem Flügel vertont. Ein einmaliges ästhetisches Erlebnis der Erinnerungskultur in der Gewölbehalle.
Eintritt: tba
„Shalom zusammen! Warum wir falsche Vorstellungen von jüdischem Leben haben und das gemeinsam ändern sollten.“
Buchvorstellung mit Tanya Yael Raab
Sa., 22. Februar 2025, 18 Uhr
Sie ist bunt, queer, feministisch und jüdisch. Tanya Yael Raab lebt in Brandenburg an der Havel und bloggt als jüdische Influencerin und Aktivistin auf Instagram unter dem Namen „oy_jewish_mamma“. Ob mit Davidstern-Kette im Fitnessstudio oder Regenbogen-Kippah beim Einkaufen – die queere und feministische Aktivistin zeigt, dass jüdisches Leben anders gelebt werden kann, als man es erwartet. Selbstbewusst erzählt sie von ihrem Alltag zwischen Tradition und Moderne sowie tagtäglichen Erfahrungen mit Antisemitismus, klärt auf über weit verbreitete Stereotype und rechnet mit der deutschen Erinnerungskultur ab. Mit Scharfsinn und Witz gibt sie Impulse für eine Zukunft, in der Jüdinnen und Juden ein Leben ohne Angst und Vorurteile in Deutschland führen können.
Über ihr erstes Buch spricht Tanya Yael Raab mit der Journalistin Margarethe Neubauer, die zuletzt eine Dokumentation über die Aktivistin gedreht hat.
Tanya Yael Raab: „Shalom zusammen! Warum wir falsche Vorstellungen von jüdischem Leben haben und das gemeinsam ändern sollten.“
Das Buch erscheint am 3. Februar 2025 bei Droemer Knaur.
Kostenfrei
Weitere digitale Angebote im Brandenburg Museum
Seit 2024 ist es für Besuchende möglich, die VR- und AR-Prototypen aus dem interdisziplinären Forschungslabor Spur.lab „Black Box“, „Horizon“ und „In Echt?“ in der Überblicksausstellung zur brandenburgischen Landesgeschichte im Brandenburg Museum auszuprobieren. Nach dem Prinzip der „Out of the Box“-Denkweise werden unkonventionelle Methoden zur Geschichtsvermittlung via digitaler Formate aufgezeigt, die den Nutzenden einen neue Perspektiven zur Auseinandersetzung mit NS-Geschichte bieten sollten. Während im Projekt „Black Box“ ein virtueller Rundgang durch das ehemalige Konzentrationslager in Oranienburg angeboten wird, werden in der AR-App „Horizon“ die Spuren des NS-Terrors im gegenwärtigen Brandenburg mittels georeferenzierter Daten sichtbar gemacht. Im aktuellen Projekt „In Echt? – Virtuelle Begegnung mit NS-Zeitzeug:innen“ werden Geschichten von Zeitzeug:innen via VR-Brille erfahrbar, die über ihre Erlebnisse während der NS-Zeit berichten.
In unserem Onlinekalender finden Sie weitere Informationen zu den Veranstaltungen.
Pressekontakt
Andrea Glaß
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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