Cottbus

Prometheus & Co

Eine Ausstellung mit grafischen Mappenwerken zur Literatur in der DDR

Drei Ausstellungen an drei Standorten

Das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK) und das Kunstarchiv Beeskow stellen im BLMK Cottbus, im Museum Utopie und Alltag Eisenhüttenstadt und im BLMK Frankfurt (Oder) grafische Mappen aus der DDR vor. Als Ausgangsbasis für dieses Konzept dienen die Bestände von über 320 Mappen des BLMK bzw. des Kunstarchivs Beeskow. In Cottbus widmet man sich dem Thema bzw. Motiv der Literatur und in Eisenhüttenstadt geht es um Revolutionen. Der Beitrag in Frankfurt (Oder) erkundet die Vielgestaltigkeit der Landschaftssichten.

Leseland DDR

Die DDR war nicht nur ein Grafik- sondern auch Leseland. Der literarischen Produktion kam eine besondere Rolle als Artikulationsform einer kritischen Gegenöffentlichkeit zu. Für die grafischen Künste spielte die Literatur als Inspirationsquelle und Referenzpunkt eine wichtige Rolle. Diese Tatsache schlug sich auch in zahlreichen Mappenwerken und grafischen Folgen nieder, die Bezug auf literarische Vorlagen nehmen. Sie ist bis in die Gegenwartskunst hinein nachzuverfolgen. Dabei lässt sich konstatieren, dass nicht so sehr die Illustration der Vorlagen im Vordergrund steht, sondern die Interpretation der Inhalte und deren Umsetzung in ein visuelles Medium. Die literarischen Themen werden auf ihren emotionalen Gehalt hin befragt, der in bildnerische Mittel transferiert wird.

Prometheus

Einen Schwerpunkt in der Cottbuser Ausstellung bildet dabei die geradezu legendär gewordenen Prometheus-Mappe. Diese wurde zum 150. Geburtstag Johann Wolfgang Goethes vom Kulturbund in Auftrag gegeben. An dem groß angelegten Projekt waren nicht nur Künstler:innen sondern auch Schriftsteller:innen und Komponist:innen beteiligt. Da sich jedoch viele der Werke auch kritisch mit der zunehmenden Militarisierung in der DDR auseinandersetzten, kam es bereits kurz nach Erscheinen der Mappe zu einem Verbot durch staatliche Stellen. Die Ausstellung zeigt die Grafiken und stellt die kulturpolitischen Hintergründe dar, die zur Zensierung führten. Des Weiteren thematisiert sie Mappenwerke die zu Werken Johannes R. Becher entstanden. Diese wurden vor allem vom Kulturbund in Auftrag gegeben. Das Werk des nicht unumstrittenen Dichters – Johannes Bobrowski bezeichnete ihn als den „größten toten Dichter bei Lebzeiten, einer den niemand hörte und las“ – nehmen die Künstler:innen zum Anlass, um die gesellschaftspolitischen Utopien des Schriftstellers mit der Realität in der DDR zu konfrontieren. In gewisser Weise kann Bertolt Brecht als Antipode von Becher gesehen werden, ein Schriftsteller, dessen Stücke intensiv rezipiert und diskutiert wurden. Mappen und grafische Folgen zu Brecht stellen ein weiteres Themenfeld der Schau dar.

Christa Wolf

Zudem sollen Arbeiten zum Werk von Christa Wolf gezeigt werden. Die Autorin zählt zweifellos zu den wichtigsten Schriftsteller:innen im Nachkriegsdeutschland und regte durch ihr Werk zahlreiche Künstler:innen zu bildnerischen Arbeiten an. Gezeigt werden beispielsweise die Mappe zur Erzählung „Kassandra“ von Núria Quevedo und die Arbeiten zum Text „Leibhaftig“ von Joachim Jansong.

Ihr Besuch

Informationen zu Ihrem Besuch

Eröffnung 3. Juni 2023, 17 Uhr
Laufzeit 4. Juni – 20. August 2023
Öffnungszeiten Di-So 11-19 Uhr
Eintritt 4 Euro, ermäßigt 3 Euro

Ort Brandenburgisches Landesmuseum für Moderne Kunst, Dieselkraftwerk Cottbus
Uferstraße/Am Amtsteich 15, 03045 Cottbus

Kontakt

Brandenburgisches Landesmuseum für Moderne Kunst

Telefon 0355 4949 4040
Mail info-cb@blmk.de
Web www.blmk.de

Instagram blmk.museumfuermodernekunst