Gläserne Gedenktafel mit der Aufschrift "Die Befreiung am 23. April 1945", rundherum stehen Bäume.

Der Verlorene Transport

Am 23. April 1945 stießen Soldaten der Roten Armee bei Tröbitz auf einen Häftlingstransport aus dem KZ Bergen-Belsen. Eingepfercht in 45 »Viehwaggons« fanden sie etwa 2.500 Menschen, die zwölf Tage lang unter den katastrophalen Bedingungen des Transports gelitten hatten.

Auf Befehl der Roten Armee hatten die umliegenden Dörfer eilig Unterkünfte und genügend Verpflegung bereitzustellen. Doch das Engagement der Tröbitzer:innen ging über das Befohlene weit hinaus. »Ich war überrascht, welche Kräfte diese Frauen besaßen und wie hart sie anpackten«, beschrieb die Überlebende Renata Laqueur.

Eine einzigartige Geschichte

Die Geschichte von Tröbitz ist einzigartig. Die Begegnungen zwischen der deutschen Bevölkerung, den jüdischen Befreiten und den sowjetischen Soldaten steht bis heute als ein erster Moment der »Hinwendung zur Menschlichkeit« (Peter Fischer, Zentralrat der Juden) am Ende der Shoah. Durch das Engagement der Überlebenden und Hinterbliebenen, aber auch vieler Bürger:innen der Gemeinde wurde und wird die Erinnerung an den »Verlorenen Transport« auch über das Jahr 2020 wach gehalten.

Die Eröffnung des Kulturland-Themenjahres 2020

Die Eröffnung des Themenjahres war für den 23. April 2020, also 75 Jahre nach der Befreiung des „Verlorenen Transports“, geplant. In Kooperation mit dem Landkreis Elbe-Elster, dem Amt Elsterland, der Stadt Uebigau-Wahrenbrück, der Gemeinde Tröbitz, dem Freundeskreis Technisches Denkmal Brikettfabrik LOUISE e.V., der Stiftung Brandenburgischen Gedenkstätten, der Gedenkstätte Bergen-Belsen und vielen weiteren Akteur:innen wollte Kulturland Brandenburg an einem bundesweit einzigartigen Ort der deutsch-jüdischen Geschichte den Opfern des „Verlorenen Transports“ gedenken.

Im Frühjahr 2020 spitzte sich die pandemische Lage auch in Deutschland mehr und mehr zu. Mehrere Länder verhängten Einreisestopps, weil Staaten zu Hochrisikogebieten erklärt wurden. Zur Eröffnung des Themenjahres hatten auch Zeitzeug:innen aus Großbritannien, Israel und den U.S.A. ihre Teilnahme zugesagt. Schweren Herzens musste die Gedenkveranstaltng und Eröffnung des Themenjahres jedoch abgesagt werden, um die Zeitzeug:innen, die auf Grund ihres hohen Alters zu den vulnerablen Gruppen gehörten, zu schützen.

Videobotschaft von Dr. Thomas Rahe

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Dr. Thomas Rahe, wissenschaftlicher und stellv. Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen, erklärt in seiner Videobotschaft, was am 23. April 1945 in einem Wald bei Tröbitz passierte und in welcher Verbindung der „Verlorene Transport“ zum KZ Bergen-Belsen stand.

Videobotschaft von Andreas Claus

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Andreas Claus, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Uebigau-Wahrenbrück, spricht über die Bedeutung der Erinnerungsorte des „Verlorenen Transports“ für die Gemeinde Tröbitz und den Landkreis Elbe-Elster.

Peter Fischer und Rainer Bauer im Gespräch

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Peter Fischer, ehemaliger Vertreter des Zentralrats der Juden für Gedenkstättenangelegenheiten, und Rainer Bauer, Unternehmer und Buchautor, sprechen über die Einzigartigkeit der Geschichte des „Verlorenen Transports“.