„Jüdisches Leben in Brandenburg“ – neuer Themenschwerpunkt in der Brandenburg.Ausstellung
Anlässlich des 27. Januar, dem Internationalen Holocaust-Gedenktag stellt das Brandenburg Museum für Zukunft, Gegenwart und Geschichte den neuen Themenschwerpunkt „Jüdisches Leben in Brandenburg“ vor.
Das Brandenburg Museum thematisiert Geschichte und Wissen, um den Dialog mit der Zukunft unserer Gesellschaft lebendig zu halten, demokratische Werte zu fördern und die kulturelle Identität Brandenburgs zu stärken. Im Mittelpunkt stehen dabei immer die Menschen.
Der neue Themenschwerpunkt „Jüdisches Leben in Brandenburg“ in der Dauerpräsentation Brandenburg.Ausstellung ist daher mehr als eine historische Darstellung – sie ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit mit Jüdinnen und Juden aus Brandenburg sowie verschiedener wissenschaftlicher Institutionen.
Mit den Impulsen aus den jüdischen Gemeinden, dem Moses Mendelssohn Zentrum, der Stiftung für Toleranz und Völkerverständigung und der finanziellen Förderung durch den Freundeskreis des Brandenburg Museums ist es gelungen, die Geschichte und das Wirken jüdischen Lebens in Brandenburg bis ins Heute zu erzählen.
„Jüdisches Leben in Brandenburg“
Die Überblickspräsentation Brandenburg.Ausstellung des Brandenburg Museums führt durch zehn Jahrhunderte Landesgeschichte. Der neue Themenparcours erzählt anhand von 22 Objekten von der Kontinuität jüdischen Lebens in Brandenburg. Vom Grabstein eines jüdischen Menschen aus dem 13. Jahrhundert über Spuren des Alltagslebens jüdischer Bürger:innen in der DDR bis hin zur Neugründung der Gemeinden nach 1990 – Die Geschichte jüdischen Lebens in Brandenburg ist eine Geschichte von Diskriminierung und Verfolgung, aber auch von Selbstbehauptung und Mut.
Neue Objekte wie z.B. die Broschüre „Was ich von und in Deutschland wissen muss“ thematisieren u.A. die Einwanderungsgeschichte sowjetischer Jüdinnen und Juden im Zuge des Zusammenbruchs der UdSSR. Erst mit dieser Migration entstanden in Brandenburg nach 1990 wieder jüdische Gemeinden. Organisiertes jüdisches Leben hatte es seit 1945 nicht mehr gegeben. 1991 formiert sich die „Jüdische Gemeinde Land Brandenburg“ mit Sitz in Potsdam. In den Folgejahren entstand ein halbes Dutzend weiterer jüdischer
(Religions-)Gemeinden, so auch in Cottbus, Frankfurt (Oder) und Brandenburg an der Havel
Die neue Spur verdeutlicht nicht nur die vielfältig prägende Präsenz von Jüdinnen und Juden in der Geschichte Brandenburgs, sondern auch ihre Bedeutung für die Entwicklung und die Kultur des Landes.
„Jüdisches Leben in Brandenburg“ können Besucher:innen mit einer Führung oder individuell mit einem kostenlosen Tour-Heft erkunden.
Hintergrund und Motivation
Seit dem Frühjahr 2022 wird in der „Brandenburg.Ausstellung“ des Brandenburg Museums Geschichte und Kulturgeschichte des Landes multiperspektivisch und multimedial vermittelt. Die Ausstellung will nicht nur historische Fakten darstellen, sondern Geschichte durch Geschichten zugänglich machen. Als Forum für Debatten will das Haus sowohl Orientierung in der Gegenwart bieten als auch Fragen an die Zukunft mitdiskutieren. Themenführungen zu Klima und Migration leisten im Brandenburg Museum bereits einen Beitrag, um diesen gesellschaftspolitischen Herausforderungen mit Bildungsangeboten zu begegnen. Auch Antisemitismus und Rassismus sind heute wieder allgegenwärtig und erfordern unser entschlossenes Handeln. Mit diesem Credo entstand die Idee, Anknüpfungspunkte für die Brandenburger Bevölkerung zu schaffen, um innerhalb der Brandenburg.Ausstellung dauerhaft über die Opfergeschichte hinaus, Beiträge und Verdienste jüdischer Menschen zur brandenburgischen Kultur und Gesellschaft zu verdeutlichen. Die Entscheidung, „Jüdisches Leben in Brandenburg“ in die Brandenburg.Ausstellung zu integrieren und sie explizit nicht als Sonderausstellung zu konzipieren, soll verdeutlichen, dass jüdische Geschichte ein Teil der Landesgeschichte ist.
Katja Melzer, Direktorin der Brandenburg Museums:
Durch den engen Austausch mit jüdischen Menschen aus ganz Brandenburg ist es uns gelungen, Lücken in der Darstellung brandenburgischer Geschichte zu füllen und die Kontinuität jüdischen Lebens in Brandenburg nach 1945, in der DDR, nach 1990, und bis in unsere Gegenwart hinein sichtbar zu machen. Ich bin allen Beteiligten sehr dankbar für ihre Mitwirkung an der Weiterentwicklung der Ausstellung sowie der umfangreichen Programmgestaltung, mit der sie nicht nur von Mut und Widerstand – damals wie heute – erzählen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Vielfalt unseres Bundeslandes leisten.
Finanzierung durch den Freundeskreis
Der Freundeskreis des Hauses trug mit 20.000 € wesentlich zur Finanzierung der neuen Spur bei. Der Verein will nach seiner Satzung die Allgemeinheit, insbesondere junge Menschen, an die Geschichte und Kultur Brandenburgs heranführen, Geschichtskenntnisse vermitteln und die aktive Beschäftigung mit dieser Geschichte fördern. Der Freundeskreis fördert insbesondere Vermittlungsangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Vorsitzender ist seit 2005 der frühere Präsident des Landgerichts Potsdam, Hans-Jürgen Wende, der die Unterstützung der neuen Spur wie folgt begründet:
Gegenwärtig haben antisemitische Ressentiments in unserer Gesellschaft besorgniserregend zugenommen. Häufig liegen den Anfeindungen gegenüber Juden und Jüdinnen mangelndes Wissen über jüdisches Leben und jüdische Kultur zugrunde, die über viele Jahrhunderte hinweg bedeutende Spuren in unserem Land hinterlassen haben. Der antisemitischen Tendenz müssen wir in Verantwortung vor unserer Geschichte entgegenwirken. Die Mitglieder des Freundeskreises haben sich daher entschlossen, das Vorhaben im Brandenburg Museum, jüdische Kultur und Geschichte in Brandenburg über 700 Jahre hinweg wieder sichtbar zu machen, finanziell zu unterstützen.
Partizipativer Entwicklungsansatz
Um dem Anspruch gerecht zu werden, Jüdinnen und Juden als aktive Gestalter:innen ihrer eigenen Geschichte in den Entstehungsprozess miteinzubeziehen, sind vor allem Menschen aus der Community und Wissenschaftler:innen zu Gesprächen und zu Ausstellungsbesuchen eingeladen worden. An der Entwicklung des neuen Themenparcours waren Wissenschaftler:innen des Moses Mendelssohn Zentrums, Vertreter:innen der jüdischen Gemeinden und Organisationen wie die Stiftung für Toleranz und Völkerverständigung (ehemals Flick-Stiftung) beteiligt. Der partizipative Ansatz sollte möglichst viele, unterschiedliche Perspektiven einbinden, um die bisherige Darstellung jüdischen Lebens in der Brandenburg.Ausstellung zu ergänzen und die verschiedenen Epochen und Prozesse anhand von Biografien jüdischer Menschen erzählen zu können.
Die direkte Einbindung der Community und aktueller wissenschaftlicher Perspektiven ergab einerseits die Aufnahme neuer Forschungsstränge, etwa zur jüdischen Emanzipation und zur jüdischen Lebensweise in der DDR und andererseits die Möglichkeit, Objekte auszustellen, die von Brandenburger Gemeindemitgliedern selbst zur Verfügung gestellt wurden. Die persönlichen Geschichten in Verbindung mit den Exponaten sind dank dieser unmittelbaren Nahbarkeit von besonderem Wert für die Spur „Jüdisches Leben in Brandenburg“, da sie die Identifikation von den Gemeindemitgliedern fördert.
Objektauswahl und Erweiterung der Erzählstränge
Die Recherche nach relevanten Exponaten, um eine vielseitige Darstellung der jüdischen Geschichte und Kultur in Brandenburg zu ermöglichen, war ein intensiver Prozess. Verschiedene Institutionen wie das Jüdische Museum Berlin und das Filmmuseum Brandenburg wurden miteinbezogen, um relevante Exponate und Quellen zu finden. Eine enge Zusammenarbeit mit der jüdischen Gemeinde und mit Menschen, die in der DDR jüdisches Leben praktizierten, ermöglichten Einblicke in den teilweise historisch wenig dokumentierten Alltag der Community. Experten und Institutionen, die bereits mit Fragen jüdischer Geschichte, Religion und Kultur beschäftigt waren, konnten Lücken schließen, um die Präsenz des Judentums durch alle Epochen hindurch darzustellen.
In Echt?“ – Virtuelle Begegnung mit NS-Zeitzeug:innen
Als interdisziplinäres Vorhaben liegt neben der direkten Einbindung der Community und aktueller wissenschaftlicher Perspektiven auch ein besonderer Fokus auf der digitalen Vermittlung und innovativen Zugängen zur Geschichte. So findet sich in der Brandenburg.Ausstellung auch die Integration einer innovativen Virtual Reality-Anwendung, die es ermöglicht, den Erzählungen der Holocaust-Überlebenden auf eine neue, eindringliche Weise, fast wie „In Echt?“, zu begegnen.
Das nahende Ende der NS-Zeitzeugenschaft wirft die Frage auf: Wie können wir uns in Zukunft erinnern? Besucher:innen erleben mithilfe einer VR-Brille fünf jüdische Zeitzeug:innen im volumetrischen (dreidimensionalen) Raum. So entsteht eine persönliche Erzähl- und Interviewsituation, die eine mögliche Antwort gibt.
„In Echt? – Virtuelle Begegnung mit NS-Zeitzeug:innen“, ist ein Projekt, das von 2022 bis 2024 von der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte gGmbH (BKG) konzipiert, in Kooperation mit der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF realisiert und im Rahmen der Bildungsagenda NS-Unrecht vom Bundesministerium der Finanzen (BMF) und der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft gefördert wurde.
Wie ging es weiter? Jüdisches Leben in Brandenburg nach 1945
Die Darstellung jüdischen Lebens in der Brandenburg.Ausstellung soll über die NS-Zeit hinausreichen und somit auch Geschichten aus der DDR-Zeit sowie den 1990er Jahren beleuchten, insbesondere die Einwanderung osteuropäischer Juden. Neue Objekte in der Ausstellung geben ein Bild von dieser Zeit, die geprägt ist von Trauma und den herausfordernden Bemühungen um Neubelebung einer zerschlagenen Gemeinschaft.
Jüdischer Friedhof
1933 gibt es in Brandenburg 51 jüdische Gemeinden, insgesamt leben etwa 8.400 Jüdinnen und Juden im Land. Nach dem Krieg sind es nur noch 424, wie in der Volkszählung von 1946 ermittelt wird. Während sich die Jüdische Gemeinde von Berlin bereits im Sommer 1945 konstituiert, kommt es in Brandenburg bzw. in den Bezirken Potsdam, Cottbus und Frankfurt/Oder bis 1990 zu keiner einzigen Gemeindegründung. Was geblieben ist, sind zum einen die noch sichtbaren Überreste einstigen jüdischen Lebens: Synagogengebäude die meist zerstört oder geplündert sind, Schulgebäude, Altenheime oder Verwaltungsgebäude sowie Friedhöfe. Zum anderen sind es Spuren, die erst auf den zweiten Blick als solche sichtbar werden.

Puddingschale der Familie Rebling
In der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und später in der DDR gibt es kein Wiedergutmachungsgesetz wie in der Bundesrepublik. Jüdisch Verfolgte hatten den allgemeinen Status des Kämpfers gegen den Faschismus bzw. des Opfers des Faschismus. Trotzdem entscheiden sich Emigrantinnen und Emigranten ganz bewusst, hierher zurückzukehren. 1936 emigriert der Pianist, Musik- und Tanzwissenschaftler Eberhard Rebling nach Den Haag. Im Exil lernt er seine Frau, die Sängerin und Tänzerin Lin Jaldati, kennen. Lin Jaldati ist in einer jüdischen Familie in Amsterdam aufgewachsen. Sie überlebt die Vernichtungslager von Auschwitz und Bergen-Belsen. Die Eheleute entscheiden sich 1952, in die DDR überzusiedeln. Sie leben in Eichwalde und später Königs Wusterhausen, Ziegenhals. Lin Jaldati ist lange die einzige Künstlerin, die mit großem Erfolg jiddische Lieder performt. Kulturelle und explizit jüdische Veranstaltungen werden durch den Kulturbund der DDR gefördert. Ihre neuen Programme testet Lin Jaldati gemeinsam mit ihren Töchtern zunächst vor dem Publikum in Königs Wusterhausen.
Das Haus der Familie Rebling ist für viele jüdische Kulturschaffende ein beliebter Treffpunkt. Gemeinsam feiert man jüdische Feste und zelebriert die jüdische Kultur. Zum Schabbatmahl treffen sich Familie und Freunde und diskutieren lebhaft, laut und offen die politische Weltlage. Wenn Lin Jaldati das Gefühl bekommt, dass die Diskussionen zu hitzig werden, geht sie in den Keller und holt extra vorbereiteten Pudding, um die Gesellschaft zu besänftigen.

Chanukka-Leuchter
Organisiertes jüdisches Leben hatte es in Brandenburg seit 1945 nicht mehr gegeben. Die Zuwanderung aus der früheren UdSSR ändert das: Jüdische Immigranti:nnen vernetzen sich hier von Neuem, werden aktiv in Kunst, Kultur und Religion. 1991 formiert sich die „Jüdische Gemeinde Land Brandenburg“ mit Sitz in Potsdam. In den Folgejahren entsteht ein halbes Dutzend weiterer jüdischer (Religions-)Gemeinden, so auch in Cottbus, Frankfurt/Oder und Brandenburg/Havel.
Nicht alle Zuwanderer:innen sind motiviert oder berechtigt, Mitglied der lokalen jüdischen Religionsgemeinde(n) zu werden. Bald entstehen alternative (Kultur-) Einrichtungen, in Potsdam beispielsweise der Verein KIBUZ („Kultur-, Informations- und Bildungszentrum“). Aus einer Ausstellung des KIBUZ-Zentrums stammt dieser Chanukka-Leuchter, er wurde von jüdischen Einwandernden aus ihrem Heimatland mitgebracht. Der achtarmige Leuchter mit einem zusätzlichen Dienerlicht („Schammes“) wird traditionell zum jüdischen Chanukkafest (Lichterfest) angezündet.

Neue Objekte im Archiv der Leute
Im Ausstellungsbereich Archiv der Leute sind ab Februar 2025 drei neue Objekte zu sehen, die für Jüdisches Leben in Brandenburg von den 50er Jahren bis heute stehen. Jedes Objekt ist mit einem Videointerview verbunden, in denen Jalda Rebling, Max Solomonik und Tanya Raab ihre persönlichen Perspektiven und Erinnerungen teilen. Sie berichten von einer einsamen Kindheit während der frühen DDR in Eichwalde, der Einwanderung als jüdischer Kontingentflüchtling in die Lausitz in den 2000ern oder der Normalisierung jüdischen Alltags heute und den damit Verbundenen Hürden als Elternteil.
Über das Archiv der Leute
Das Archiv der Leute ist eine partizipative Ausstellung und digitales Projekt im Brandenburg Museum. Hier teilen Brandenburger:innen Erinnerungen, Biografien oder Erzählungen in Form eines Videointerviews, die mit einem Objekt aus ihrem persönlichen Besitz als Zeugnis ihrer Geschichte ausgestellt werden.
Weil regelmäßig neue Erzähler:innen Geschichten zur Ausstellung beitragen, wechseln auch die Objekte im Archiv der Leute und werden nur für begrenzte Zeit als Leihgabe präsentiert, bis sie von einem neuen Exponat abgelöst werden. Ihre Geschichten bleiben erhalten: Alle Videointerviews sind auf einem großen Display abrufbar, und die Erzähler:innen, sowie ihre Objekte werden in der Ausstellung durch Archivkarten festgehalten.
Zu den Erzähler:innen
Max Solomonik
Max Solomonik zog 2002 mit seiner Familie von Russland nach Cottbus. Er ist Mitglied des Vorstandes der Jüdischen Gemeinde Cottbus und koordiniert verschiedene Projekte in der Gemeinde und konzentriert sich dabei auf Soziale Arbeit. Neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit in der Gemeinde ist er als Lehrer in einem Ausbildungszentrum tätig.
Exponat: Kippa
Tanya Raab
Tanya Raab ist eine junge, jüdische Aktivistin und Influencerin, die sich dafür einsetzt, ein vielfältigeres und offeneres Bild vom jüdischen Leben zu vermitteln. Sie ist bekannt für ihren humorvollen und unkonventionellen Ansatz, mit dem sie auf Instagram und in ihrem Buch „Shalom zusammen!“ über ihren Alltag als jüdische Frau in Deutschland berichtet.
Exponat: Mesusa, Mesusot sind kleine Holzschatullen (Schriftkapseln), die an Türrahmen jüdischer Haushalte befestigt werden
Jalda Rebling
Jalda Rebling ist Schauspielerin, jüdische Kantorin und Spezialistin für jüdische Musik. Seit 2016 lebt sie in Wittbrietzen und gründete dort mit ihrer Frau Anna Adam den Verein Makom – Kunst & Schule e.V. für Kunst, Kultur, Bildung und Kreativität im Ländlichen Raum. Sie lebt seit der Übersiedlung ihrer Familie von Amsterdam in die DDR 1952 in Brandenburg und Berlin.
Exponat: privater Teddybär
Programm
Der neue Themenschwerpunkt wird von einem vielfältigen Rahmenprogramm begleitet.
21.1.2025, ab 18 Uhr
Expert:innen-Talk
Wie erinnern? Talk & Game Zone
Expert:inn diskutieren zu den neuesten Entwicklungen der NS-Erinnerungskultur aus den Bereichen Computerspiele, Social Media, digitale Archive und KI.
Im Anschluss gibt es in der Game Zone die Möglichkeit, drei aktuelle Anwendungen selbst auszuprobieren und darüber mit anderen ins Gespräch zu kommen.
Die Veranstaltung richtet sich an Interessierte, Multiplikator:innen, Lehrkräfte, Studierende und setzt keine Vorkenntnisse voraus.
Renommierte Expert:innen beleuchten aktuelle Entwicklungen und diskutieren Chancen sowie Herausforderungen dieser neuen Ansätze. Der Talk bietet spannende Einblicke in wissenschaftliche Perspektiven, Digital Humanities und historisch-politische Bildung.
Im Gespräch: Prof. Dr. Tobias Ebbrecht-Hartmann, The Hebrew University of Jerusalem, Dr. Alina Bothe, Bildarchiv #LastSeen, Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg
Jakob Saß, Serious Gaming, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Moderation: Miriam Menzel, Alfred Landecker Foundation
Der Stream zur Veranstaltung ist hier abrufbar.
29.1.2025, ab 18 Uhr
Filmvorführung und Gespräch
Pizza in Auschwitz
Der 52-minütige Dokumentarfilm „Pizza in Auschwitz“ von Moshe Zimerman, dem Sohn von Holocaust-Überlebenden, erzählt in eindringlicher Offenheit von der Reise einer Familie und den qualvollen Erinnerungen eines über 70-jährigen Mannes, der einst in Auschwitz inhaftiert war. Der Film verdeutlicht, dass der Holocaust und die damit verbundenen traumatischen Erfahrungen nicht nur die direkten Überlebenden beeinflussen, sondern auch deren Nachfahren. Diese Dokumentation einer beeindruckenden Reise stellt das gewohnte Verständnis von Erinnerungskultur auf den Kopf. Gezeigt wird der Film im Original (Hebräisch) mit deutscher Overvoice.
Diese Veranstaltung ist wegen verstörender Inhalte für ein Publikum ab 18 Jahren vorgesehen.
Im Gespräch: Anna Antonova und Dr. Katja S. Baumgärtner
13.2.2025, ab 19 Uhr
Lesung, Gespräch, Konzert
Comic-Konzert, Gespräch und Lesung mit Barbara Yelin und Itay Dvori
Am 13. Februar um 19 Uhr findet eine besondere Veranstaltung statt: eine Lesung mit Barbara Yelin, ein Comic-Konzert mit Itay Dvori und ein Gespräch mit beiden Künstler:innen.
Die mehrfach ausgezeichnete Graphic-Novel-Autorin Barbara Yelin zeichnet in ihrem Buch „Emmie Arbel. Die Farbe der Erinnerung“ das Leben der Holocaust-Überlebenden Emmie Arbel auf. Diese Form der Erinnerungsliteratur und wie sie entsteht, wird im Gespräch mit dem Komponisten und Pianisten Itay Dvori diskutiert. Passagen aus Yelins Werk sowie Auszüge aus anderen Comicwerken zum Thema wird Itay Dvori live am Flügel vertonen. Das Gespräch moderiert die Comic-Autorin und Kulturreporterin, Nathalie Frank, die in ihrer Arbeit die Verbindung zwischen individuellem Schicksal und politischer Geschichte hinterfragt.
Tickets für das Comic-Konzert kosten 15 Euro, ermäßigt 10 Euro.
22.2.2025, ab 18 Uhr
Buchvorstellung
Tanya Yael Raab: Shalom zusammen! Warum wir falsche Vorstellungen von jüdischem Leben haben und das gemeinsam ändern sollten.
Tanya Yael Raab ist jung, queer und jüdisch. Sie lebt in Brandenburg an der Havel und bloggt als jüdische Influencerin und Aktivistin auf Instagram unter dem Namen @oy_jewish_mamma. Ihr erstes Buch „Shalom zusammen! Warum wir falsche Vorstellungen von jüdischem Leben haben und das gemeinsam ändern sollten.“ stellt sie am 22.2.205 im Brandenburg Museum vor.
Veranstaltungsreihe mit dem Moses Mendelssohn Zentrum
Gemeinsam mit dem Moses Mendelssohn Zentrum wird es 2025 eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Jüdisches Leben in Brandenburg“ geben. Ziel der Kooperation ist es, ausgehend von verschiedenen Exponaten, Perspektiven aus Forschung und Gesellschaft auf die vielfältigen Themen jüdischer Geschichte in Brandenburg zu werfen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Bildungsangebote
Integraler Bestandteil der „Brandenburg.Ausstellung“ ist das umfassende Bildungs- und Vermittlungsangebot für alle Altersgruppen. Dazu gehören spezielle Themenführungen und Audioguides ebenso wie Kreativ-Workshops und Projekttage.
„Jüdisches Leben in Brandenburg“ können Besucher:innen mit einer Führung oder individuell mit einem kostenlosen Tour-Heft erkunden.
Themenführung
Themenführung Jüdisches Leben in der Brandenburg.Ausstellung
In Deutsch und Englisch
Bis 12 Personen
Kosten: 70 Euro Führungsgebühr
Auch für Schulklassen ist diese Themenführung buchbar.
3 Euro Führungsgebühr pro Schüler:in
Der Eintritt ist bereits im Preis inbegriffen.
2 Begleitpersonen sind bereits inkludiert und können kostenfrei dabei sein.
Informationen und Buchung beim Besucherservice: bildung@gesellschaft-kultur-geschichte.de
Workshops
Ab 2025 bietet das Brandenburg Museum ein pädagogisches Vermittlungsprogramm mit Workshops für Schüler:innen, um Lerninhalte zum Thema zu vermitteln.
Projekttag “In Echt?” und „Jüdisches Leben in Brandenburg“
Der Projekttag besteht zum einen aus der Führung „Jüdisches Leben in Brandenburg“ und zum anderen aus dem Workshop „In Echt? – Virtuelle Begegnungen mit NS-Zeitzeug:innen“, in dem Teilnehmer:innen sich anhand der VR-Experience unter Anleitung mit der Bedeutung von Zeitzeug:innenschaft in der heutigen Zeit beschäftigen und die Frage untersuchen: Ist ein Format wie die virtuelle Begegnung ein geeignetes Mittel, um ein Bewusstsein für die Bedeutung von Menschenrechten zu schaffen?
Die maximale Gruppengröße beträgt 30 Personen plus Betreuungsperson(en). Der gesamte Projekttag dauert 2 Stunden und 45 Minuten.
Kontakt
Andrea Glaß
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Brandenburgische Gesellschaft für Kultur und Geschichte gemeinnützige GmbH
Schloßstraße 12
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