Völkerwanderungen

Die Innenstadt von Brandenburg vermittelt mit ihrem geschlossenen alten Baubestand das Gefühl langer ungebrochener Kontinuität. Tatsächlich ist der Ort seit Jahrtausenden geprägt von der hohen Mobilität seiner wechselnden Bewohner, beginnend mit herumziehenden Rentierjägern, sesshaften gleichwohl hochmobilen Kulturen der Jungsteinzeit, Bronzezeit und der Eisenzeit, um in der Völkerwanderungszeit vorübergehend (fast) ganz verlassen zu werden. Im Mittelalter bevölkerten seit dem 8. Jh. einwandernde Slawen das Havelland, denen im 10. und vor allem seit 12. Jh. Siedler aus dem ostfränkischen Reich nachfolgten, die Städte gründeten und einen regen Landesausbau betrieben. Immer neue Eiwanderungswellen brachten mit neuen Bewohnern neue Religionen, Lebensstile und technischen Fortschritt nach Brandenburg.

Auf den Spuren verschiedener Kulturen und vielfältiger Stadtgeschichten laden fünf Mitgliedsstädte der „Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen des Landes Brandenburg“ ihre Besucher:innen zu spannenden Stadtraumausstellungen und Hörführungen ein. Unter dem Jahresmotto „Vielfalt“ werden die Städte zum Ort des Austauschs von historischen Entwicklungen, aktuellen Themen sowie Ideen und Zukunftsvisionen. Migrationsbewegungen haben Brandenburg schon immer geprägt. Doch welche Spuren sind davon heute noch sichtbar? Und wie reagieren die Städte auf die Aktualität der Thematik?

Die teilnehmenden Städte Altlandsberg, Angermünde, Brandenburg an der Havel, Kyritz und Wusterhausen/Dosse setzen ihre eigenen thematischen Schwerpunkte. So prägten vielerorts z.B. hugenottische, schlesische, holländische oder italienische Eingewanderte das wirt-
schaftliche Leben und die Bau- und Gartenkultur. Gemeinsam mit den Gästen wird über die Prägung vergangener Kulturen und die zukünftige Gestaltung des Zusammenlebens nachgedacht.