Der 27. Januar ist ein Tag der Erinnerung. Ein Tag, an dem wir uns solidarisch mit den Opfern antisemitischer und rassistischer Gewalt zeigen. Überall in den Zeitungen, im Fernsehen und Rundfunk, auf Social Media zeigen Menschen den Hashtag #WeRemember.
Am 27. Januar werden aber auch jüdische Stimmen laut, die darauf hinweisen, dass die Stimmen der Überlebenden und der Hinterbliebenen jüdischer Opfer in dieser Erinnerungspraxis zu selten zu Wort kommen. Der 27. Januar darf nicht zum Selbstzweck werden. Er muss ein Tag der lebendigen Erinnerungskultur bleiben. Hören Sie jüdische Stimmen, lassen Sie Menschen zu Wort kommen, die die Schoah überlebt haben, lesen Sie Texte Überlebender und sprechen Sie mir Hinterbliebenen.
Der 27. Januar soll ein Tag sein, um sich an die Schicksale der Opfer rassistischer und antisemitischer Gewalt zu erinnern. Doch ein Tag genügt nicht, um die rechtsextreme Gewalt, das Erstarken des Antisemitismus in Deutschland entgegenzutreten. Die Journalistin Ayala Goldmann hatte in der Jüdischen Allgemeinen zurecht darauf hingewiesen, dass ein Tag eher Symbolpolitik sei, „aber Symbolpolitik reicht nicht aus. Wir sollten jetzt schon darüber nachdenken, was in den nächsten Jahren passieren soll.“ (Jüdische Allgemeine vom 9. Januar 2020)