Konferenzsaal
Napoleon Bonaparte: Zwangsreformer, Retter, Antichrist. Die Ära Napoleons in deutscher, polnischer und russischer Perspektive
Ein Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung „Polen zwischen Preußen-Deutschland und Russland – Geschichte einer schwierigen Nachbarschaft“ veranstaltet vom Historischen Institut der Universität Potsdam und dem Nordost-Institut an der Universität Hamburg in Kooperation mit dem HBPG.
Referent: Prof. Dr. Werner Benecke, Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder)
Die Nationalhymne Polens ist weltweit die einzige, in der bis auf den heutigen Tag die großen Verdienste Napoleon Bonapartes ausdrücklich besungen werden. Das legt – zumindest auf einen ersten oberflächlichen Blick – ein besonders enges und wertschätzendes Verhältnis der damals geteilten polnischen Nation zu Napoleon nahe. Doch ebenso wie für die deutsche und die russische Perspektive ist die Ära zwischen 1796 und 1815 auch für Polen eine weitaus komplexere als es Denkmäler, Liedtexte und national konnotierte Heldentaten nahezulegen scheinen. Diese Zeit hat in allen drei Ländern höchst bedeutsame Fakten geschaffen, deren Fernwirkung noch heute aktuell ist.
Ringvorlesung
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine führte in Deutschland nicht nur zu einem radikalen und kritischen Überdenken der deutschen Russland-Politik, sondern auch zur verstärkten Wahrnehmung der Außenpolitik Polens. Die aktuelle Diskussion über die europäische Sicherheit hat erneut bewiesen, wie nachhaltig die Geschichte das Verhältnis von Polen,
Russland und Deutschland beeinflusst und wie sehr die Bereitschaft, sich angemessen mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, die gegenseitigen Wahrnehmungen erleichtern oder erschweren kann. Seit sehr langer Zeit versucht Polen, sich gegen fremde Vorherrschaft und Einflussnahme zu erwehren. Die konfliktreichen historischen Erfahrungen Polens mit Russland waren aber auch zuweilen auch das Ergebnis einer preußisch- beziehungsweise deutsch-russischen Übereinkunft. Diese historischen Zusammenhänge nimmt die Vortragsreihe zum Anlass, sich daran zu erinnern, was Preußen, Polen und Russland seit Jahrhunderten auseinandergetrieben oder auch zusammengehalten hat. In elf Vorträgen wird der Versuch unternommen, von der Dynamik der konkreten historischen Ereignisse und Konstellationen her zu einer kritischen Reflexion über die preußisch- beziehungsweise deutsch-polnisch-russischen Beziehungen zu gelangen, und zwar in einer breiten Zeitspanne von rund fünf Jahrhunderten.
Organisation:
Prof. Dr. Matthias Asche, Universität Potsdam
PD Dr. Agnieszka Pufelska, Universität Potsdam/Nordost-Institut an der Universität Hamburg
Eintritt und Anmeldung
Der Eintritt ist frei.
Eine Anmeldung wird empfohlen unter kontakt@gesellschaft-kultur-geschichte.de oder telefonisch unter +49 331 620 85 50
Kooperation
In Kooperation mit dem Historischen Institut der Universität Potsdam und dem Nordost-Institut an der Universität Hamburg.
Das Nordost-Institut an der Universität Hamburg wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.