Konferenzraum

Vom Ordensstaat zum Herzogtum – Polen, Russland und das Ende des Deutschordensstaates in Preußen (1525) und Livland (1561)

Ein Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung „Polen zwischen Preußen-Deutschland und Russland – Geschichte einer schwierigen Nachbarschaft“ veranstaltet vom Historischen Institut der Universität Potsdam und dem Nordost-Institut Lüneburg in Kooperation mit dem HBPG.

Referent: Prof. Dr. Matthias Asche, Universität Potsdam

Seit dem beginnenden 15. Jahrhundert war der Deutschordensstaat mit seinem beiden an der Ostsee gelegenen Territorien in Preußen und Livland (heute Teil der modernen Staaten Estland und Lettland) in Bedrängnis geraten. Grund war die Expansion der Nachbarstaaten Polen-Litauen und Russland. Neben der äußeren Bedrohung trat als destabilisierendes Element im Inneren der beiden geistlichen Staaten die Ausbreitung der Reformation. Der Kaiser und die deutschen Reichsfürsten waren nicht in der Lage und bereit dazu, den geographisch peripher liegenden Deutschordensstaat militärisch zu Hilfe zu kommen. So wurden – mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung – beide geistliche Staaten säkularisiert und zu weltlichen Lehnsherzogtümern der polnischen Krone gemacht.

Die Ringvorlesung

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine führte in Deutschland nicht nur zu einem radikalen und kritischen Überdenken der deutschen Russland-Politik, sondern auch zur verstärkten Wahrnehmung der Außenpolitik Polens. Die aktuelle Diskussion über die europäische Sicherheit hat erneut bewiesen, wie nachhaltig die Geschichte das Verhältnis von Polen,
Russland und Deutschland beeinflusst und wie sehr die Bereitschaft, sich angemessen mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, die gegenseitigen Wahrnehmungen erleichtern oder erschweren kann. Seit sehr langer Zeit versucht Polen, sich gegen fremde Vorherrschaft und Einflussnahme zu erwehren. Die konfliktreichen historischen Erfahrungen Polens mit Russland waren aber zuweilen auch das Ergebnis einer preußisch- beziehungsweise deutsch-russischen Übereinkunft. Diese historischen Zusammenhänge nimmt die Vortragsreihe zum Anlass, sich daran zu erinnern, was Preußen, Polen und Russland seit Jahrhunderten auseinandergetrieben oder auch zusammengehalten hat. In elf Vorträgen wird der Versuch unternommen, von der Dynamik der konkreten historischen Ereignisse und Konstellationen her zu einer kritischen Reflexion über die preußisch- beziehungsweise deutsch-polnisch-russischen Beziehungen zu gelangen, und zwar in einer breiten Zeitspanne von rund fünf Jahrhunderten.

Organisation:
Prof. Dr. Matthias Asche, Universität Potsdam
PD Dr. Agnieszka Pufelska, Universität Potsdam/Nordost-Institut an der Universität Hamburg

Eintritt und Anmeldung

Der Eintritt ist frei.
Eine Anmeldung wird empfohlen unter kontakt@gesellschaft-kultur-geschichte.de oder telefonisch unter +49 331 620 85 50

Kooperation

In Kooperation mit dem Historischen Institut der Universität Potsdam und dem Nordost-Institut an der Universität Hamburg.
Das Nordost-Institut an der Universität Hamburg wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.