Beiderseits der Oder
7. September 2018 bis 20. Januar 2019
Geschichtsraum | Grenzraum | Begegnungsraum
Über die Ausstellung
Immer wieder müssen Menschen aufgrund von Kriegen oder Konflikten den Ort aufgeben, mit dem sie verwurzelt sind. Sind unsere Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern auch geflüchtet, weggegangen oder vertrieben worden? Wenn ja, warum? Was mussten sie erleben? Wohin hat es sie verschlagen?
Wenn wir unsere Heimat verlieren, gehen wir dann auch verloren? Woran halten wir fest? Was gibt uns Halt?
Dokumentarisch-künstlerische Rauminszenierung
Angesichts aktueller Diskussionen um eine europäische Haltung zu Flucht und Vertreibung versuchte die Ausstellung, Antworten darauf zu finden, wie aus der Fremde eine Heimat wird, und wie dort neue kulturelle Identitäten entstehen. „Beiderseits der Oder“ war keine klassische Ausstellung, sondern eine dokumentarisch-künstlerische Rauminszenierung. Im Mittelpunkt standen Menschen, die beiderseits des Grenzflusses Oder in einer Region leben, die zu zwei Staaten gehört: als Ziemia Lubuska zur Republik Polen und als Märkisch Oderland in Brandenburg zur Bundesrepublik Deutschland. In einer Region, die heute beispielhaft für die europäische Erinnerungsgeschichte ist.
Internationales Ausstellungsteam
Zur Vorbereitung der Ausstellung ging 2018 ein Team des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) gemeinsam mit Studierenden des Masterstudiengangs Bühnenbild-Szenischer Raum der Technischen Universität Berlin auf Spurensuche beiderseits der Oder. Sie trafen Menschen aus Polen und Deutschland, deren Lebens- und Familiengeschichten geprägt sind durch Flucht, Vertreibung oder Umsiedlung während des Zweiten Weltkriegs bzw. nach der Spaltung Europas in der Nachkriegszeit. Die Gesprächspartner berichteten, wie die Heimat der Vorfahren nur in familiären Erinnerungen weiter besteht, wie das neue Zuhause als Ort des Geborgenseins gelebt wird, und wie sie sich dem gemeinsamen kulturellen Erbe und damit auch den Nachbarn jenseits der Oder öffnen.
Künstlerische Installationen
Mit dem vor Ort zusammengetragenen Material gestalteten die Studierenden aus Deutschland, Italien, Thailand und Weißrussland unter Leitung von Prof. Kerstin Laube eine experimentelle, mediale Szenografie für die Ausstellung. Ergänzendes Interviewmaterial steuerte der Schauspieler, Filmemacher und Theaterregisseur Tobias Lenel bei, der 2013/14 mit polnischen und deutschen Schülern auf Recherchereise entlang der Oder unterwegs war. Die Komposition aus historischen und aktuellen Bildern, Audio- und Videosequenzen sowie die speziell für die Ausstellung geschaffenen künstlerischen Installationen nahmen den Besucher mit auf eine assoziative Reise durch die Welt beiderseits der Oder. Die subjektiven Erinnerungen von Zeitzeugen und Nachgeborenen blieben unkommentiert, zugleich wurde der historische Hintergrund durch Karten, Bilder und Texte anschaulich gemacht.
Kuratorenteam HBPG
Julia Bork und Thomas Wernicke
Partner
Die Ausstellung entstand in Partnerschaft mit dem Muzeum Ziemi Lubuskiej (Museum des Lebuser Landes) in Zielona Góra, dem Muzeum Lubuskie im. Jana Dekerta (Lebuser Museum Jan Deckert) in Gorzów Wielkopolski, dem Gubiński Dom Kultury (Gubiner Kulturhaus), Oderläufe e. V. und dem Bildungs- und Begegnungszentrum Schloß Trebnitz e. V. sowie mit freundlicher Beratung des Zentrums für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften/Centrum Badań Historycznych Polskiej Akademii Nauk w Berlinie.
Masterstudiengang Bühnenbild_Szenischer Raum der Technischen Universität Berlin
Ausstellungsszenografie: Svenja Stannat und Suriya Poieam
Projektleitung/Mentorin: Prof. Kerstin Laube
Co-Mentor Video: Heiko Kalmbach
Koordinatorin: Maria Dannecker
Projektteilnehmer/innen: Mara Barnabò, Anja Dietz, Katsiaryna Filist, Julius Kirchner, Suriya Poieam, Svenja Stannat, Lena Tiffert, Greta Wolf-Rosenbaum
Förderer und Partner
„Beiderseits der Oder“ ist ein Beitrag zum Europäischen Kulturerbejahr 2018 SHARING HERITAGE und ein Projekt im Rahmen des Themenjahres von Kulturland Brandenburg „wir erben. Europa in Brandenburg – Brandenburg in Europa“.
Die Ausstellung wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Kulturland Brandenburg wird gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur sowie das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg. Mit freundlicher Unterstützung der brandenburgischen Sparkassen und der Investitionsbank des Landes Brandenburg.