In privater Hand hat sich die Ausstellung Suchet der Stadt Bestes erhalten, die vom 10. September bis 8. Oktober 1989 in der Potsdamer Nikolaikirche gezeigt wurde.
Zwei engagierte Potsdamer, Michael Heinroth und Michael Zajonz, ergriffen dazu im Sommer 1989 die Initiative. Sie wollten damit das öffentliche Schweigen zum fortschreitenden Verfall und zu den bereits begonnenen Flächenabrissen in der Potsdamer Altstadt brechen. In einer Zeit, als das Ende der DDR unmöglich abzusehen war, bedeutete es noch ein persönliches Risiko, diese Ausstellung auch umzusetzen – in den eigenen vier Wänden, nach Feierabend und an den Wochenenden und aus eigener Tasche bezahlt. Michael Heinroth und Michael Zajonz trugen die Inhalte zusammen, Steffen Mühle und Michael Heinroth fotografierten, Wolfgang Frederick und Uta Scholz gestalteten die Texte und Zeichnungen mit der Schreibfeder, Michael Heinroth tischlerte und verglaste die Ausstellungsrahmen und Vitrinen, und die Potsdamer Druckerei und Buchbinderei Christian Rüss fertigte das Besucherbuch. Privat und auf Abruf leisteten sie alle während der Laufzeit auch noch den „Besucherservice“.
Fast scheiterte das Ausstellungsprojekt, denn den staatlichen Kultureinrichtungen in Potsdam fehlte der Mut, die Präsentation zu zeigen. Schließlich stellte die evangelische Nikolaigemeinde ihren Ausstellungsraum in der Nikolaikirche am Alten Markt zur Verfügung. Die Resonanz der kleinen Schau war überwältigend: Zehntausend Besucher kamen und gaben damit das hoffnungsvolle Signal, die drohende Zerstörung des europäisch bedeutsamen Potsdamer Flächendenkmals mit breitem öffentlichen Protest doch noch stoppen zu können.
Die Ausstellung gilt heute bei den Potsdamer Protagonisten der behutsamen Stadterneuerung als Initialzündung für ihre Arbeit. Nach 30 Jahren war sie nun im Original wieder zu sehen.