In Echt? – Virtuelle Begegnung mit NS-Zeitzeug:innen

Laufzeit: 01.08.2022 bis 31.07.2024

Das Projekt „In Echt? – Virtuelle Begegnung mit NS-Zeitzeug:innen“ analysiert und vermittelt, welche Potenziale und Grenzen die Möglichkeiten der virtuellen Realität nach dem baldigen Ende der NS-Zeitzeugenschaft für die Geschichtsvermittlung und Erinnerungskulturen bieten.

Zeitzeugin im Volucap
Zeitzeugin im Volucap, Foto: Jakob Grasböck
Zeitzeugin im Volucap
Zeitzeugin im Volucap, Foto: Jakob Grasböck

Diese Fragen gehören gegenwärtig zu den zentralen Diskussionen der deutschen und europäischen Erinnerungslandschaft. Im Herbst 2022 startete die Brandenburgische Gesellschaft für Kultur und Geschichte in Kooperation mit der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF das Projekt „In Echt? – Virtuelle Begegnung mit NS-Zeitzeug:innen“.
Es wird die Möglichkeiten, Chancen und Herausforderungen des Einsatzes von volumetrisch aufgezeichneten Interviews mit NS-Zeitzeug:innen im Bereich der schulischen und außerschulischen Geschichtsvermittlung erproben und ausloten. Mit dem bundesweit ersten Praxiseinsatz von volumetrischen Zeitzeug:innen in einer mobilen Ausstellung hat das Projekt eine herausragende Pilotfunktion.

Dr. Andrea Despot, Vorstandsvorsitzende der Stiftung EVZ sagt dazu: „Das Projekt ‚In Echt?‘ fragt danach, wie mit neuartigen Technologien die Lebensgeschichten von NS-Überlebenden für gegenwärtige und künftige Generationen bewahrt werden können. Damit knüpft es an das Ziel der Bildungsagenda NS-Unrecht an, neue Wege der Erinnerung zu schaffen. Wissenschaftlich begleitet treibt es den Einsatz von Virtual Reality-Experiences mit volumetrischen Verfilmungen für eine zukunftsweisende Bildungspraxis voran und setzt Maßstäbe – in Deutschland und darüber hinaus.“

Was machen wir und wie gehen wir vor?

Aus Rohdaten volumetrisch aufgezeichneter Interviews mit NS-Zeitzeug:innen, die im Archiv der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF vorliegen, werden einige Interviewsequenzen ausgewählt und daraus eine Virtual Reality-Anwendung für eine mobile Ausstellung entwickelt, die den Besucher:innen virtuelle Begegnungen mit NS-Zeitzeug:innen ermöglicht.

Da Volumetrie und Virtual-Reality-Technik bislang sicherlich nur wenigen Menschen vertraut sind, wird ein „klassischer“ analoger Ausstellungsteil diese neuen digitalen Techniken vorstellen und den Umgang damit erläutern. Außerdem werden hier auch Informationen zum Ausstellungsprojekt gegeben und die Zeitzeug:innen mit Kurzbiografien vorgestellt.

Wann sind wir unterwegs?

Die mobile Ausstellung wird im Sommer und Herbst 2023 durch das Land Brandenburg touren und in größeren und kleineren Orten auf öffentlichen Plätzen jeweils drei bis fünf Tage lang kostenfrei zugänglich sein. Die Tour wird u. a. durch das Havelland, die Prignitz, die Lausitz und den Oder-Spree-Kreis gehen.

Wen wollen wir ansprechen?

Die mobile Ausstellung soll möglichst unterschiedliche Zielgruppen im Land Brandenburg erreichen. Das digitale Format wird in erster Linie junge Menschen ansprechen, und wir wollen Schulklassen der jeweils umliegenden Schulen mit einem pädagogischen Begleitprogramm erreichen. Die Ausstellung möchte sowohl das Feedback vom Publikum, als auch die universitäre Forschung zur medialen Erinnerungskultur mit Akteur:innen und der Öffentlichkeit vor Ort, die gerade im ländlichen Raum weniger Zugang zu neuen Formen der digitalen Erinnerungskultur hat, zusammenbringen und den Austausch mit ihnen befördern. Ziel ist, in einen breiten, kritischen Diskurs darüber zu kommen, in welcher Form die Erinnerungen und Erfahrungen der Opfer des Nationalsozialismus so zugänglich gemacht werden können, dass sie dauerhaft Bestandteil des kollektiven Geschichtsbewusstseins bleiben. Gemeinsam sollen Ideen für geeignete Vermittlungskonzepte und Anwendungsmöglichkeiten von volumetrischen Zeitzeug:inneninterviews im musealen Bereich entstehen.

Das Projekt wird deshalb begleitet von drei wissenschaftlichen Workshops und einer Abschlusskonferenz Mitte 2024.

Kontakt

Johanna Schüller

Projektleitung und historische Begleitung

Dr. Wenke Wegner

Medienpädagogische Begleitung

Christian Zipfel

Künstlerische Leitung

Dr. Yulia Yurtaeva-Martens

Wissenschaftliche Begleitung

Projektpartner

Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF

Eine Logoleiste mit Förderformeln und zwei Logos