Über die Ausstellung
Im Jahr 2016 wurde der 700. Geburtstag des böhmischen Königs und römisch-deutschen Kaisers Karl IV. (1316–1378) begangen. In Prag und Nürnberg würdigte ihn eine gemeinsame Bayerisch-Tschechische Landesausstellung – in Potsdam zeigte das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte erstmals mit einer Ausstellung über das Wirken der kaiserlichen Herrschaft in der Mark Brandenburg.
Unter dem sehr kunstsinnigen Karl IV., dessen Residenz Prag von Künstlern aus ganz Europa geprägt wurde, nahm vor allem eine bemerkenswerte kulturelle Veränderung in der Mark ihren Anfang. Bedeutende böhmische Kunstwerke kamen durch den böhmischen Hof ins Land, und viele böhmische Künstler wanderten nach Brandenburg ein und gründeten hier Werkstätten. Diese prägten noch bis in die dritte Generation hinein maßgeblich die brandenburgische Kunstlandschaft. Noch heute finden sich zahlreiche Zeugnisse dieses böhmischen Erbes in und an historischen Baudenkmälern, in Kirchen, Archiven und Museumssammlungen Brandenburgs. Ihr kunsthistorischer Wert ist kaum zu überschätzen, da in Böhmen durch die hussitischen Bilderstürme im 15. Jahrhundert unzählige Kunstwerke aus der Epoche Karls IV. vernichtet wurden.
Einige Ausstellungsobjekte wurden mit Hilfe von Förderern eigens für die Ausstellung restauriert und waren zum ersten Mal überhaupt im Museumskontext zu sehen.
Die Ausstellung machte deutlich, welch enorme Ausstrahlung die kaiserliche Kunst und Kultur Karls IV. in die Mark Brandenburg hinein hatte. Böhmische Vorbilder prägten noch über Jahrzehnte die märkische Kunst, selbst als die Mark ab 1411 unter die Herrschaft der Hohenzollern kam.
Kurator der Ausstellung ist der Kunsthistoriker Dr. Jan Friedrich Richter.