Brandenburg Museum, Konferenzraum

Das „radikal Böse“ und das „banal Böse“. Kant, Arendt und der Eichmann-Prozess

Die Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation des Deutschen Kulturforums östliches Europa und der Universität Potsdam.

Collage Immanuel Kant und Hannah Arendt
Europa auf der Suche nach dem „Ewigen Frieden“

Vortrag in der Reihe: Europa auf der Suche nach dem „Ewigen Frieden“ - Zum 300. Geburtstag Immanuel Kants

Veranstalter: Deutsches Kulturforum östliches Europa und Universität Potsdam
Referent: Christoph Schulte, Professor für Philosophie und Jüdische Studien

 

Was ist das „radikal Böse“?

Immanuel Kant, ein bedeutender Philosoph, hat den Begriff des „radikal Bösen“ geprägt. Damit meinte er eine tiefgreifende Verdrehung des moralischen Kompasses, eine Art radikale Schlechtigkeit. Hannah Arendt, eine Philosophin des 20. Jahrhunderts, griff diesen Begriff auf, um die unvorstellbaren Gräueltaten im Holocaust zu beschreiben. Sie sprach vom „radikal Bösen“, um die einzigartige und unverzeihliche Dimension dieses Massenmords zu betonen.

Die Banalität des Bösen

Doch Arendt prägte auch einen weiteren Begriff, der uns heute vielleicht noch bekannter ist: die „Banalität des Bösen“. Damit beschrieb sie, dass Menschen, die schreckliche Verbrechen begehen, nicht immer dämonische Gestalten sein müssen, sondern manchmal ganz normale Menschen sind, die sich einfach von einem System oder einer Ideologie vereinnahmen lassen.

Arendt meinte damit nicht, dass die Taten selbst banal wären, sondern dass die Täter oft eine erschreckende Normalität an den Tag legten. Sie waren keine psychopathischen Monster, sondern oft bürokratische Funktionäre, die ihre Aufgaben routiniert erledigten, ohne über die moralischen Konsequenzen nachzudenken. Arendt sah in Eichmann einen Mann, der nicht von einem tiefen Hass oder einer ideologischen Überzeugung getrieben war, sondern vielmehr von dem Wunsch, seine Karriere zu machen und sich anzupassen. Er war ein Mitläufer, der sich in ein System einpasste, ohne dessen Ziele wirklich zu hinterfragen.

Kant und der Frieden

Neben dem Bösen hat sich Kant auch intensiv mit dem Frieden beschäftigt. In seinem Werk „Zum ewigen Frieden“ hat er überlegt, wie man einen dauerhaften Frieden zwischen den Staaten erreichen kann. Er stellte sich vor, dass die Staaten einen Vertrag schließen, in dem sie sich gegenseitig versprechen, auf Krieg zu verzichten und Konflikte friedlich zu lösen. Viele seiner Ideen sind heute noch aktuell und bilden die Grundlage für das Völkerrecht und die Vereinten Nationen.

Die Veranstaltungsreihe

Die geplante Veranstaltungsreihe greift Kants Gedanken auf und setzt sie in Beziehung zu aktuellen Ereignissen, insbesondere dem Krieg in der Ukraine. Dabei werden folgende Fragen diskutiert:

Die dreiteilige Veranstaltungsreihe setzt sich mit der Aktualität von Kants Schrift anlässlich seines 300. Geburtsjahres mit Blick auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine auseinander: Unter welchen historischen Umständen erschienen Kants Überlegungen, wie wurden sie in Hannah Arendts Analysen zum „Bösen“ rezipiert und welche Ideen und Konzepte aus Kants „Vertrag“ lassen sich zur nachhaltigen Friedenssicherung in internationalen Beziehungen heute noch anwenden?

Indem wir uns mit den Gedanken von Kant und Arendt beschäftigen, können wir besser verstehen, wie das Böse entsteht und wie wir ihm entgegenwirken können. Außerdem können wir uns Gedanken darüber machen, wie wir in einer Welt voller Konflikte einen dauerhaften Frieden schaffen können.

 

Eintritt

Eintritt frei

Für wen ist die Veranstaltung gedacht?

Die Veranstaltung richtet sich an alle, die sich für Philosophie, Geschichte, Politik oder einfach nur für die großen Fragen des Lebens interessieren. Vorkenntnisse zu Kant sind nicht erforderlich.