Brandenburg.Studio
Finissage Sven Johne. Freie Welt | Aus Sicht des Archivs
Begleitveranstaltung zur Sonderausstellung: Sven Johne. Freie Welt
In ihrer Arbeit „Aus Sicht des Archivs“ untersuchen die Fotografen Sven Johne und Falk Haberkorn das visuelle Erbe der Umbruchszeit in Ostdeutschland. Sie sichten systematisch Bildbestände und fragen, ob und wie der Wandel durch die deutsche Einheit in den kommunalen Archiven festgehalten wurde. Welche Motive sind dokumentiert und welche nicht? Welche Geschichte wird so für zukünftige Generationen erzählt?
Diese Arbeit regt dazu an, darüber nachzudenken, wie Archive unser Bild von historischen Ereignissen formen. Was bedeutet es, wenn bestimmte Momente fehlen? Johne und Haberkorn werfen einen frischen Blick auf das, was wir erinnern, und das, was vergessen wird. Eine Einladung, die visuelle Geschichtsschreibung Ostdeutschlands nach der Wende neu zu betrachten.
Sven Johne
Sven Johne, 1976 in Bergen auf Rügen geboren, beschäftigt sich in seiner Arbeit mit Themen wie Veränderung, politischer Ohnmacht und der Geschichte Ostdeutschlands. Dabei setzt er sich besonders mit der Transformationszeit der frühen 1990er Jahre auseinander. In seinem Film „Das sowjetische Hauptquartier“ thematisiert er den Gegensatz zwischen idealisierten Erinnerungen an den Osten und den Erfahrungen des Kapitalismus. Der Film wurde im ehemaligen Hauptquartier in Wünsdorf gedreht.
Falk Haberkorn
Falk Haberkorn, 1974 in Berlin geboren, studierte 1993–94 Russistik/Bohemistik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 1995–2002 absolvierte er ein Fotografiestudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, wo er 2006 den Meisterschülerabschluss erlangte. Seitdem arbeitet er als freischaffender Künstler in Leipzig, mit Fokus auf Text, Schrift und Bild. Seit 2020 arbeitet er gemeinsam mit Sven Johne am Langzeitprojekt „Aus Sicht des Archivs“.
Die Aufgaben von Archiven
Die Aufgabe von Archiven, insbesondere Bildarchiven zur Wendezeit, ist von zentraler Bedeutung. Sie dienen als Gedächtnis einer Gesellschaft und bewahren authentische Zeugnisse einer historischen Epoche.
Bildarchive zur Wendezeit fangen die vielfältigen Emotionen, Veränderungen und Ereignisse dieser Zeit ein und machen sie für heutige und zukünftige Generationen zugänglich. Sie sind eine unschätzbare Quelle für Historiker:innen, bilden die Grundlage für die Erinnerungskultur und tragen zur Bildung bei.
Durch die Bereitstellung der Bilder für die Öffentlichkeit fördern Archive den Dialog über die Vergangenheit. Allerdings stehen sie auch vor Herausforderungen wie der Bewahrung unterschiedlicher Formate, der Klärung von Urheberrechten und der Digitalisierung. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Bildarchive zur Wendezeit eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlagen und dazu beitragen, das Verständnis für diese bedeutende historische Epoche zu vertiefen.
Anmeldung
Eine Anmeldung ist wegen einer begrenzten Teilnehmerzahl erforderlich unter kontakt@gesellschaft-kultur-geschichte.de oder telefonisch unter +49 331 620 85 50.