Die Frage „Wem gehört die Erinnerung?“ ist eine der Kernfragen der historisch-politischen Bildung in der Einwanderungsgesellschaft und verbindet postkoloniales Erinnern, Dekolonialisierung und die Auseinandersetzung mit Nazi-Deutschland mit den jüngsten migrationspolitischen Entwicklungen. Deutschland als Zuwanderungsland muss seine traditionellen Gedenkkultur hinterfragen und Formen sowie Inhalte des Erinnerns entwickeln, die der ethnischen Vielfalt dieses Landes gerecht werden. Das Fachforum versucht, diese Vielstimmigkeit aufzugreifen und Wege zu einer gemeinsamen Erinnerungskultur aufzuzeigen, die die ethnische Vielfalt der Gesellschaft nicht leugnet, aber die Gemeinsamkeiten in der historischen Erfahrung von Unterdrückung und Gewaltherrschaft sowie des Widerstandes dagegen betont.
Damit sind zugleich Kernfragen der historisch-politischen Bildung in der Einwanderungsgesellschaft verknüpft. Was sind die Gemeinsamkeiten in der historischen Erfahrung von Menschen mit verschiedenen ethnischen Hintergründen? Welche davon sind konstitutiver Bestandsteil einer neuen Erinnerungskultur? Und wie verbinde ich dabei traditionelle mit neuen Formen des Gedenkens?
Vorbereitung: Franz Kröger, Kulturpolitische Gesellschaft, Bonn