Videonarrationen zu „Signale der Macht“
Die drei Videonarrationen zu Kamina, Nauen und Windhoek beleuchten die Geschichte der Großfunkstationen. Sie erzählen von technologischen Errungenschaften, kolonialer Machtausübung und den Spuren, die diese Vergangenheit bis heute hinterlässt.
Die Ausstellung „Signale der Macht. Nauen, Kamina, Windhoek“ verbindet Geschichte, Gegenwart und künstlerische Reflexion. Drei Orte stehen im Zentrum: die Großfunkstelle Nauen in Brandenburg, die kolonialen Sendeanlagen in Kamina (Togo) und Windhoek (Namibia). In den hier gezeigten Videonarrationen entfalten sich ihre Geschichten, geprägt von technologischem Fortschritt, von Gewalt, Kontrolle und Erinnerungslücken.
Die Filme basieren auf Archivmaterial, historischen Berichten und künstlerischen Perspektiven. Sie zeigen nicht nur technische Anlagen, sondern auch Bilder aus kolonialen Kontexten, darunter Darstellungen von Zwangsarbeit und militärischer Gewalt. Einige Aufnahmen können als belastend oder verstörend empfunden werden. Wir empfehlen, sich Zeit zu nehmen und die Inhalte achtsam zu betrachten.
Videonarration Kamina
Kamina – das Herzstück eines imperialen Netzwerks. Die Funkstation im damaligen deutschen Togoland war ein Prestigeprojekt: modern, teuer, strategisch gelegen. Gebaut mit Gewalt. Zwangsrekrutierte Arbeiter errichteten unter extremen Bedingungen neun gewaltige Türme mitten in der savannenartigen Landschaft. Nur wenige Wochen war Kamina in Betrieb, bevor sie im August 1914 von den Deutschen selbst gesprengt wurde
Videonarration Nauen
Im märkischen Nauen beginnt 1906 die Geschichte einer Technologie, die die Welt verändern wird. Die „Großfunkstelle“ ist nicht nur die älteste noch aktive Funkstation der Welt – sie war auch Schaltzentrale eines kolonialen Projekts. Von hier aus wurden Signale nach Afrika gesendet. Erst nach Kamina, dann bis Windhoek. Über 8000 Kilometer hinweg. Was als Fortschritt gefeiert wurde, war auch ein Werkzeug der Kontrolle.
Videonarration Windhoek
Hoch über Windhoek stehen heute nur noch Fragmente – Reste einer Funkstation, die einst als Zeichen technologischer Überlegenheit gedacht war. Gebaut, um das Deutsche Reich mit seiner Kolonie zu verbinden. Doch das, was als „zivilisatorischer Fortschritt“ galt, war eng verknüpft mit Gewalt. Bereits Jahre vor der Station von 1913 wurde Funk im Krieg gegen die Herero und Nama eingesetzt – zur Überwachung, zur Koordination, zur Zerschlagung von Widerstand. Die Technik war schneller als die Trommelzeichen, präziser als das Licht der Heliografen.