Brandenburg.Ausstellung
Nahaufnahme Brandenburg: Hachschara in Brandenburg
„…wie in einer kleinen jüdischen Autonomie“ – Das Landwerk Steckelsdorf-Ausbau und die Hachschara in Brandenburg
In der neuen Veranstaltungsreihe „Nahaufnahme Brandenburg“ eröffnen wechselnde Geschichts-Expert:innen einen Blick auf bisher wenig bekannte Aspekte der brandenburgischen Landesgeschichte. Die kurzweiligen „Nahaufnahmen“ sind Vorträge zu wechselnden Themen und finden in einem kleinen Kreis direkt in der Brandenburg.Ausstellung statt. Sie laden ein, Brandenburgs historische Persönlichkeiten, Weltgeschichte vor Ort und Überraschendes kennenzulernen. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit, sich auszutauschen und gemeinsam die Brandenburg.Ausstellung zu erkunden.
Eine Kooperationsveranstaltung des Brandenburg Museum mit dem Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien e. V.
Hachschara (hebräisch für „Vorbereitung“) bezeichnete Programme zur praktischen und ideologischen Vorbereitung jüdischer Jugendlicher auf die Auswanderung nach Palästina (Alija) in der Zeit vor und während des Nationalsozialismus.
In diesen Ausbildungsstätten – meist auf landwirtschaftlichen Gütern oder in Handwerksbetrieben – lernten junge Jüdinnen und Juden praktische Fähigkeiten wie Ackerbau, Viehzucht oder Handwerk, um in Palästina ein neues Leben aufbauen zu können. Zugleich diente die Hachschara der Stärkung des Gemeinschaftsgefühls und der zionistischen Identität.
Nach 1933 wurden Hachschara-Lager auch zu Zufluchtsorten für verfolgte jüdische Jugendliche und boten inmitten der Entrechtung und Verfolgung einen letzten Raum für Selbstbestimmung und Hoffnung.
„Steckelsdorf war für mich die beste Zeit in Deutschland. Wir lebten dort, wie in einer kleinen jüdischen Autonomie, hatten nicht wie in Beuthen oder Frankfurt, alltäglich am Naziregime zu leiden. Dennoch war auch Steckelsdorf nur bedingt sicher.“ So beschreibt Ernst (Mosche) Gillis, der 1937 zur Hachschara nach Steckelsdorf kam, seine Zeit auf dem jüdischen Lehrgut in Brandenburg.
Das Landwerk Steckelsdorf-Ausbau war eine von mehreren Hachschara-Stätten in Brandenburg. Zwischen 1934 und 1942 wurden hier junge Jüdinnen und Juden in Land- und Hauswirtschaft ausgebildet, um sie auf die Auswanderung nach Erez Israel vorzubereiten.
Ausgehend von der Geschichte des Landwerks und dem Spielfilm DAVID (1979) von Peter Lilienthal – dem wohl einzigen deutschen Film, der die Hachschara thematisiert und Steckelsdorf als Schauplatz inszeniert – nähern sich die Referentinnen exemplarisch der Geschichte der Hachschara in Brandenburg und fragen, wie an diese weitgehend vergessenen Orte der Hachschara bis heute erinnert wird.
Vortrag von: Dr. Bettina Götze, Nina Zellerhoff (MMZ) und Laura Brüggemann (MMZ)
Eintritt und Anmeldung
Der Eintritt ist frei.
Aufgrund begrenzter Plätze wird eine Anmeldung empfohlen. Gerne nehmen wir auch Reservierungen unter 0331-6208550 an.